Wie man sich vor Hagel schützen kann
Sie waren fast so groß wie Tennisbälle und zerstörten Dächer, Autos und Felder. Schwere Hagelunwetter wüteten am Sonntag im Bezirk Waidhofen an der Thaya, über 100 Feuerwehrleute rückten aus, das Land Niederösterreich stellte 1,5 Millionen Euro als Soforthilfe zur Verfügung.
Dabei reichen bereits Hagelkörner von ein bis zwei Zentimetern Durchmesser, um Schäden anzurichten. Etwa am Auto. "Das genügt, um viele kleine Dellen zu verursachen, die wiederum erhebliche Reparaturkosten zur Folge haben können", sagt ÖAMTC-Techniker Florian Merker. Deshalb sollte man das Auto bei angekündigtem Hagel unter einem Dach abstellen. Was auch helfen kann: eine Decke dabeihaben. "Wer keinen geeigneten Unterstand hat, kann sie über Autodach, Kofferraum- und Motorraumdeckel legen. So können vier von fünf Hagelschlag-Schäden verhindert werden", sagt er. Am besten sei es, die Decke mit Gummispannern zu fixieren oder sie in den Türen einzuklemmen.
Der Profi rät zudem jenen, die keine Garage haben, zur Hagelschutzplane. Oder sich eine öffentliche Garage zu suchen.
Schutz von Haus und PV-Anlage
Schwieriger wird es beim Haus. Wer gerade baut, sollte darauf achten, hagelgeprüfte Bauteile und Baustoffe zu verwenden. Diese erkennt man an der Kennzeichnung der Hagelwiderstandsklasse (HW).
Wer ein älteres Haus kauft, kann etwa Dachkuppelfenster gegen hagelsichere Fenster austauschen. Das Hagelregister gibt Auskunft über widerstandsfähige Bauteile.
Weniger Sorgen müssen sich Hausbesitzer um ihre Photovoltaik-Anlage machen. Größere Schäden sind selten, alle auf dem Markt zugelassenen Module werden vom TÜV einer Sicherheitsprüfung unterzogen. Neben Schneelast-, Brand- und Korrosionstest gehört dazu auch eine Hagelprüfung.
Gefährlich wird es erst bei Hagelkörnern ab einem Durchmesser von fünf Zentimetern. Hier sind Schäden oft gar nicht mit bloßem Auge erkennbar. Diese machen sich erst durch einen Leistungsabfall bemerkbar.
Ein Netz für den Garten
Um Obst, Gemüse und Blumen im Garten zu schützen, gibt es nur eine Möglichkeit: Hagelschutznetze. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, was Größe und Widerstandsfähigkeit betrifft. Übrigens: Hagelnetze können auch das Auto am Stellplatz im Freien schützen.
Das größte jemals entdeckte Hagelkorn ging am 23. Juli 2010 im Ort Vivian im US-Bundesstaat South Dakota nieder. Es hatte einen Durchmesser von 20,3 Zentimetern. Das größte Hagelkorn Europas fiel am 24. Juli 2023 in italienischen Azzano Decimo vom Himmel. Der Durchmesser betrug 19 Zentimeter.
Am häufigsten hagelt es ausgerechnet in Kenia. In den Kericho-Nandi-Hills steigt die feuchte Luft vom Viktoriasee über den Bergen auf, wo sich große Gewittertürme bilden. Darin herrscht enormer Auftrieb, der die Feuchtigkeit weiter in kühle Atmosphärenschichten reißt, wo sie gefriert. In der Region hagelt es nahezu täglich.
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