Hafermilch-Werbevideo bringt Tiroler Bauern auf die Barrikaden

Hafermilch-Werbevideo bringt Tiroler Bauern auf die Barrikaden
Die Landwirtschaftskammer sieht in einem Video der Tirol Werbung einen Affront. Das Video soll nun überarbeitet werden.

Eine Perchte - oder ein Krampus, je nach Sichtweise - zieht in der Dunkelheit der Tiroler Berge umher und gelangt schlussendlich in eine Bauernstube. Statt den ringsum sitzenden Kindern Angst einzuflößen, bestellt die Perchte bei der Hausherrin einen Latte Macchiato - und zwar mit Hafermilch.

Diese Szene, die bei der Beschreibung etwas skurril klingt, findet sich in einem Werbevideo der Tirol Werbung wieder und ist Teil der aktuellen Winterkampagne.

Affront gegen Tiroler Landwirtschaft

Für Aufsehen hat das Video aber nicht etwa deshalb gesorgt, weil die freundliche Perchte gemeinsam mit den Kindern vor dem Kamin sitzt. Sondern die Tatsache, dass Hafermilch der "echten Milch" vorgezogen wurde. Der Landwirtschaftskammer Tirol zufolge ist das ein "Affront gegenüber der Tiroler Landwirtschaft", heißt es in einer Aussendung. "Das neue Werbevideo der Tirol Werbung stellt die Gastfreundlichkeit in den Vordergrund, vergisst dabei jedoch auf heimische Milchbäuerinnen und Milchbauern."

"Neu" sei der Werbespot aber laut Tirol Werbung nicht. Der Spot sei bereits vor drei Jahren gedreht worden, heißt es in einer Aussendung. Auf YouTube ist er bereits seit einem Jahr zu sehen. Dass das Video erst jetzt Teil der Winterkampagne ist, sei der Pandemie geschuldet, heißt es.

Einen Affront habe das Video aber nicht darstellen sollen: "Dass der Protagonist 'Hafermilch' bestellt, ist die ironisch überspitzte Pointe des Spots und soll keinesfalls eine Geringschätzung der Arbeit von Tirols Bäuerinnen und Bauern sein", heißt es in einer Aussendung der Tirol Werbung.

Video gewann einen Preis 

Aufgrund der Kritik sei das Video nun umgehend pausiert worden. Außerdem soll es nun überarbeitet werden, heißt es. Und das, obwohl der Spot heuer in Cannes sogar mit dem "Silbernen Delphin"  in der Kategorie regionale Tourismus-Filme ausgezeichnet wurde.

Rückbesinnung auf TirolBerg-Speisekarte

In der Presseaussendung berief sich die Landwirtschaftskammer außerdem auf den "Skandal von TirolBerg bei der Ski-WM in St. Moritz vor fünf Jahren". Damals sorgte eine Speiskarte für Furore: Für heimische Gerichte wurden - statt der Produkte aus Tirol - Produkte aus dem Ausland, etwa aus Ungarn oder Deutschland verwendet. Damals räumte die Tirol Werbung Fehler ein und änderte die Speisekarte. Laut der Landwirtschaftskammer scheine es so, als habe die Tirol Werbun daraus "nichts gelernt zu haben".

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