Speisekartenlapsus: Im TirolBerg nur noch Tiroler Fleisch

Nach der Aufregung um die Speisenkarte im "TirolBerg" bei der Ski-WM in St. Moritz, auf der heimische Spezialitäten mit ausländischen Rohstoffen angeboten wurden, hat Tirols Landeschef Günther Platter (ÖVP) am Montag die Verantwortlichen zu einem "klärenden Gespräch" beordert. Als Konsequenz soll künftig "ausschließlich" Tiroler Fleisch serviert werden, hieß es.

Wie der ORF Tirol berichtet hatte, wurde auf der Karte etwa ein "Seefelder Wildragout" mit Fleisch aus Ungarn, ein "Innsbrucker Gröstl" mit Kartoffeln aus Deutschland oder eine Schnitzelsemmel mit Fleisch aus Kroatien feilgeboten. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger hatte daraufhin den "TirolBerg" als "scheinheilige Hülle" bezeichnet. Es werde zwar mit bäuerlicher Tradition und ländlicher Idylle geworben, "ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft und ihren hochwertigen Produkten" fehle aber. Die für den "TirolBerg" verantwortliche Tirol Werbung räumte dann auch ein, dass ein Fehler passiert sei. Das Fleisch sei von einem Tiroler Handelsunternehmen gesponsert worden.

Platter lud am Montag gemeinsam mit LHStv. Josef Geisler (ÖVP) daher die Geschäftsführer der Tirol Werbung und der Agrarmarketing Tirol, Josef Margreiter und Wendelin Juen, zu einem "klärenden Gespräch", bei dem auch Hechenberger anwesend war. Ab Dienstag soll nur mehr Tiroler Fleisch kredenzt werden. "Wo Tirol drauf steht, muss auch eindeutig Tirol drin sein", betonte Platter.

"Die Tiroler Landwirtschaft bringt absolute Spitzenprodukte hervor, die bei Anlässen, bei denen sich das Land Tirol mit seinen vielfältigen Stärken präsentiert, unbedingt dazugehören", so der für die Landwirtschaft zuständige LHStv. Geisler. Künftig soll die Agrarmarketing Tirol fixer Partner beim Projekt "TirolBerg" sowie weiteren Großveranstaltungen sein und den Bereich der Kulinarik verantworten.

Die FPÖ hatte zuvor "Konsequenzen für Tirol-Werbung-Chef Margreiter" wegen des "Imageverlusts" gefordert. Es dürfe nicht zur Tagesordnung übergegangen werden, verlangte FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel in einer Aussendung. Zudem kündigten die Freiheitlichen eine Anfrage im Landtag an. Auch die SPÖ sparte nicht mit Kritik: LAbg. Georg Dornauer kritisierte den "Dilettantismus". Sowohl das Agrarmarketing als auch die Tirol Werbung würden mit viel Steuergeld finanziert, so Dornauer: "Offensichtlich wird das Geld zum Fenster hinausgeworfen. Und den Gästen bei einer Großveranstaltung wie der Ski-WM ausländisches Fleisch aufgetischt".

Als "schwere Kost" mit "bitterem Beigeschmack" , bezeichnete LAbg. Gabriele Fischer (Grüne) die Causa: "Wir schneiden uns im wahrsten Sinne des Wortes ins eigene Fleisch, wenn nicht einmal das Vorzeigeprojekt der Tirol Werbung auf die Qualität der heimische Produkte setzt".

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