Gut Aiderbichl: Der "Visionär" hat alles geregelt
Seit zwölf Tagen liegt Gut-Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser nach einer Not-OP an der Aorta im künstlichen Tiefschlaf im Salzburger Landeskrankenhaus. "Sein Zustand ist unverändert. In einigen Tagen wissen wir mehr", sagt Dieter Ehrengruber sorgenvoll beim Lokalaugenschein in Henndorf. Mit Ehrengruber hat Aufhauser bei der Gründung des Gut Aiderbichls nicht nur einen Geschäftsführer der Guts- und Stiftsverwaltung dazugewonnen, sondern auch einen Gefährten. "Ich bin 2002 bei ihm eingestiegen. Seither haben wir viel gemeinsam erreicht. Aber Michael ist der Visionär und der, der anleitet", sagt der 38-Jährige, der jetzt die Agenden übernommen hat.
Schimpansenrettung
Maßgeblich beteiligt war Ehrengruber 2002 auch bei der Übernahme der Labor-Schimpansen in Gänserndorf. "Das war besonders schwierig, denn wir hatten bis dato keine Erfahrung mit Wildtieren", erzählt Ehrengruber.
Abgesehen von der Anlage in Gänserndorf finanzieren sich die Gut-Aiderbichl-Höfe von Spendengeldern. Die drei besuchbaren Güter erwirtschaften ihre Unterhaltskosten jedoch selbst. "Das wird oft unterschätzt. Wir verwalten 26 Betriebsstätten mit unterschiedlichen Tierarten und mehr als 350 Mitarbeitern", sagt Ehrengruber. Hohe Kosten würden neben der Rettung auch für die tiergerechte Haltung und medizinische Versorgung anfallen. "Pferde, Ponys, Esel – für sie müssen Stallungen gebaut werden und sie müssen alle zwei Monate von einem Hufschmied behandelt werden", zeigt der Geschäftsführer auf.
Vorgesorgt
Die Gefahr, dass es ohne Michael Aufhauser nicht mehr läuft, sieht Ehrengruber gebannt. Der Aiderbichl-Gründer habe schon vor seiner plötzlichen Erkrankung für alle Eventualitäten Vorsorge getragen und alles bestens geregelt.
Das Gut Aiderbichl in Henndorf erstreckt sich auf 130 Hektar, derzeit wird dort ein Außenhof zum "Seniorenstall" für alte Pferde umgebaut. Barrierefreie Holzböden und spezielle Hebevorrichtungen für die Pferdeboxen sollen den Vierbeinern ein sicheres Altern in Würde ermöglichen. Nichtsdestotrotz sei man froh über jeden Spendenbetrag, betont Ehrengruber. Denn die Außenhöfe seien aus finanzieller Sicht "Einbahnstraßen".
"Wenn es öffentliche Gelder geben würde, dann würden wir sie nehmen", sagt der Geschäftsführer. "Wir haben am Tag rund 100 Anfragen von Menschen, die Tiere zu uns bringen wollen. Wir tun, was wir können, müssen aber leider immer wieder welche ablehnen, weil einfach zu wenig Kapazitäten da sind", sagt Martina Neureiter, leitende Tierpflegerin vom Gut Aiderbichl Henndorf. "Das ist ein bisschen ein Fluch bei uns. Was morgen gebaut wird, war gestern schon voll", sagt auch Ehrengruber. Dennoch sei man froh, wenn sich Menschen für Tiere einsetzen.
"Ganz gleich, was passiert, es geht immer weiter. Michi (Aufhauser, Anm.) hat gesagt: Wenn mir etwas passiert, müssen die Tiere am Abend genauso gefüttert werden."
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