Pasterze: Der Gletscherzunge wird's zu heiß
Die Pasterze, Österreichs größter Gletscher, hat innerhalb eines Jahres im Mittel zwei Meter an Eisdicke verloren. In den vergangenen fünf Jahren waren es sogar 25 Meter. Die Pasterzenzunge dürfte damit in den kommenden 40 Jahren völlig verschwinden, informierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag. Die Gletscher am Sonnblick verloren ebenfalls zwei Meter Eisdicke.
2017 war ein schlechtes Jahr für die heimischen Gletscher, hieß es in der Aussendung. Die von der ZAMG regelmäßig vermessenen Gletscher in den Hohen Tauern gingen mit zehn Prozent weniger Schnee aus dem Winter, und schmolzen im heißen Sommer extrem stark. "Dass die Gletscher schmelzen, erleben wir mittlerweile schon jedes Jahr, aber heuer waren die Massenverluste besonders hoch", erläuterte ZAMG-Experte Bernhard Hynek.
Die markante Gletscherzunge der Pasterze zerfiel auch heuer immer mehr, wie an zahlreichen Gletscherspalten und -brüchen zu erkennen war. "Der untere Bereich der Pasterze reicht bis rund 2.100 Meter Seehöhe", sagte Hynek. "Hier ist es mittlerweile so warm, dass der Gletscher im schuttfreien Bereich jedes Jahr rund zehn Meter an Eisdicke verliert."
Bei den Gletschern der Sonnblickgruppe hat das Goldbergkees heuer im Mittel 2,1 Meter Eisdicke verloren, das Kleinfleißkees 1,9. "Die Prognose des Weltklimarats IPCC, dass bis zum Jahr 2100 rund 80 Prozent der Gletscherfläche in den Alpen verschwunden sein wird, kann man an den drei Gletschern in de Hohen Tauern derzeit gut nachvollziehen", betonte Hynek.
Zusätzlich zur oberflächlichen Eisschmelze verschwinden die Gletscher auch von unten. "Wenn Regenwasser oder Schmelzwasser über von der Sonne angestrahlte Felsen rinnt, erwärmt es sich sehr stark. Fließt es anschließend wieder in den Gletscher ein oder unter dem Eis durch, schmilzt es den Gletscher von innen und von der Basis her", hielt der ZAMG-Experte fest.
Kommentare