Schlaganfall-Patientin vom Spital weggeschickt

Symbolbild
Vorwürfe: Seniorin wurde erst beim zweiten Besuch von Grazer Spital aufgenommen.

Eine Gesichtslähmung und Sprachstörungen hatte die 75-Jährige, als sie in das Erstaufnahmezentrum des LKH Graz kam. Während ein Neurologe sie untersuchte, besserten sich die Symptome: Die Pensionistin wurde heimgeschickt.

Zwei Tage später musste sie erneut ins Spital, wieder wegen ähnlicher Symptome. Diesmal zeigte eine Computertomografie: Verdacht auf Schlaganfall. Die 75-Jährige liegt seither auf der Schlaganfallstation der Landesklinik Sigmund Freud.

Allerdings erheben Verwandte der Seniorin gegenüber dem Gratisblatt Der Grazer schwere Vorwürfe: Die 75-Jährige hätte bereits beim ersten Mal nicht nach Hause geschickt werden dürfen. Auch beim zweiten Besuch in der Ambulanz sei sie nur auf Drängen der Verwandten stationär aufgenommen worden, angeblich, weil kein Bett frei gewesen sei.

Symptome gingen weg

Karlheinz Tscheliessnigg, selbst Herzchirurg und Vorstand der Krankenanstaltengesellschaft KAGES, weist diese Vorwürfe jedoch zurück. Bei der ersten Untersuchung hätten sich nur „vorrübergehende Symptome“ gezeigt. „Bei der zweiten Untersuchung hat sich dann gezeigt, dass die Frau aufzunehmen ist. Das ist dann auch passiert.“ Der Vorwurf, dass dies erst auf Druck der Angehörigen passiert sein soll, sei nicht richtig. „Das lässt sich aus den Protokollen nicht ablesen. Außerdem: Wäre ich behandelnder Arzt, dann würde ich mich hüten, einen Schlaganfallpatienten nicht aufzunehmen.“ Außerdem habe es auch schon beim ersten Besuch „natürlich“ ein freies Spitalsbett gegeben.

373 Verdachtsfälle

Die Patientin wurde in die Sigmund-Freud-Klinik Graz eingeliefert, „der größten Schlaganfallstation der Steiermark“, betont Tscheliessnigg. Allein dort wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 373 Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert, bei 76 Prozent wurde ein Schlaganfall diagnostiziert. An die steirische Patientenanwältin Renate Skledar ist dieser Fall noch nicht herangetragen worden. Rund 1400 Beschwerden bearbeitet sie pro Jahr, rund 1000 davon betreffen die Spitäler.

Kommentare