Gestrandete Österreicher warten auf den Flieger in die Heimat

In den USA und Großbritannien gibt es regelmäßig Probleme mit Outfits von Flugpassagieren
Noch immer sitzen 23.500 Personen im Ausland fest. Viele haben noch keinen Rückholflug in Aussicht.

Die Schulen haben zwar geschlossen, aber die Straßen sind voll. Die Menschen sitzen in den Kneipen, küssen und umarmen sich. 
In Österreich ist diese Szenerie dieser Tage kaum vorstellbar – im Kamerun ist sie  Normalität. „Ich habe solche Angst und will hier einfach nur raus“, sagt Julienne Hartig. Die pensionierte Krankenschwester aus Traun (OÖ) sitzt nach einem Familienbesuch in Bafoussam im Westen des Landes fest, nachdem das Land am 18. März ohne Vorwarnung die Grenzen dichtgemacht hat. 

Die 62-Jährige hat eine Autoimmunschwäche und ist an der Grippe erkrankt. „Immer wieder werden Wasser und Strom abgedreht, die hygienischen Bedingungen sind schrecklich. Wenn Corona hier ausbricht, sind wir verloren“, sagt Hartig
Am 3. April wäre ihr regulärer Flug zurückgegangen, sie hat versucht, ihn vorzuverlegen. Es hat nicht geklappt. Es sei schwierig gewesen, das Außenministerium, die Botschaft in Abuja (Nigeria) oder das Honorarkonsulat in Jaunde zu erreichen. Noch Freitagnachmittag hieß es aus dem Ministerium: „Wir sind mit mehreren Österreichern im Kamerun in Kontakt, können derzeit aber nichts für sie tun.“ Am Abend dann die Erleichterung: Der österreichische Botschafter in Nigeria berichtet von Rückholaktionen der Deutschen, eventuell  sitzt auch  Julienne bald in einen dieser Flieger.


Gestrandete Österreicher warten auf den Flieger in die Heimat

ulienne Hartig (r.) und ihre Tochter  sitzen in Kamerun fest.

Luftraum schließen

Immer mehr Länder kündigen laut  Außenministerium an, ihren Luftraum komplett – also auch für Rückholaktionen – zu schließen.  5.900 Österreicher hat das  Außenministerium bisher zurückgeholt, noch immer hängen aber auf der ganzen Welt  Österreicher fest. Für manche ist noch keine Rückholaktion in Aussicht.

Eine von ihnen ist die  Austauschschülerin Katharina P. In Neuseeland wollte die 15-Jährige ihr Englisch verbessern,  seit einigen Tagen sitzt sie mit gepacktem Koffer bei ihrer Gastfamilie in Isolation. Ob und – wenn ja – wann  sie heimkommt, ist  ungewiss. Die zuständige Botschaft in Canberra (Australien) habe versucht, die Schülerin in einer deutschen Maschine unterzubringen, vergeblich. 
Ein Angehöriger in Wien fühlt sich vom Außenministerium allein gelassen: „Da sitzt ein Mädchen mutterseelenallein auf einem anderen Kontinent und bis jetzt wurde kein Flugzeug organisiert“, kritisiert er. Aus dem Ministerium heißt es: „Neuseeland ist logistisch eine Herausforderung, die Restriktionen der Neuseeländer sind streng.“  Man arbeite daran, die Österreicher zurückzuholen. 

Manche wollen aber im Ausland zu bleiben.  Sarah  Dyduch (31) arbeitet seit vier Jahren in London. Die Entscheidung zu bleiben, sei keine leichte, aber eine rationale gewesen: „Ich bin in Österreich nicht mehr krankenversichert.“ In London ist sie auf sich selbst  gestellt. Die meisten ihrer britischen Freunde hätten vorsichtshalber die Stadt verlassen, um bei ihren Eltern am Land zu sein.   

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