Geplantes Wasserkraftwerk Stegenwald wird konkreter

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Die letzte freie Flussstrecke der Salzach soll verbaut werden. Die Landesumweltanwaltschaft blitzte jetzt mit einem Einspruch ab.

Seit vielen Jahren wird geplant, ein Behördenverfahren jagt das nächste: Im Bereich Stegenwald soll an der letzten natürlichen Flussstrecke der Salzach ein Wasserkraftwerk entstehen.

Eine Beschwerde der Landesumweltanwaltschaft gegen den Bau beim Landesverwaltungsgericht wurde jetzt abgewiesen. „Wir werden aber die Revision machen“, so Umweltanwältin Gishild Schaufler zum KURIER. Sie will das Rechtsmittel fristgerecht bis nächste Woche beim Verwaltungsgerichtshof einreichen. Ob sie auch um aufschiebende Wirkung ersuchen wird, ist noch offen.

Pläne gibt es schon seit 2010

Erste Ideen, hier ein Kraftwerk zu bauen, gehen auf die 1990er-Jahre zurück. Seit 2010 liegen konkrete Pläne auf dem Tisch. Die Salzburg AG plant gemeinsam mit dem Verbund ein Kraftwerk mit einer Leistung von 14,5 Megawatt und einer Jahreserzeugung von 72 Gigawattstunden. 20.000 Haushalte sollen versorgt werden.

In einer ersten Phase forderte das Ringen um eine etwaige Umweltverträglichkeitsprüfung (größer dimensioniert als Einzelverfahren) die Gerichte. Die Entscheidung fiel schließlich dagegen aus. 2014 wurden die Weiterentwicklung der Kraftwerkspläne wieder in Angriff genommen.

Den Vorwurf, zu wenig auf die Klima- und Energiekrise zu reagieren, lässt die Landesumweltanwältin nicht gelten. Bei dem Abschnitt handle es sich um die letzten unverbauten Flusskilometer. Ein weiterer aufgestauter Bereich von fünf Kilometern würde die Fließdynamik unterbrechen und in Flora und Fauna unter sowie über Wasser Schäden anrichten.

Schäden an der Natur drohen

Verschiedene Fischarten sind in Kraftwerksbereichen in Gefahr. Umgehungsgerinne mit Auf- und Abstiegshilfen könnten einen Eingriff nicht wettmachen, betonten Gutachten auch im Verfahren. Es gelte, den äußerst sensiblen Flussbereich zu erhalten.

Die Wasserkraft sei in Salzburg nahezu ausgeschöpft. Die zuletzt vermehrt trockenen und heißen Sommer würden noch einmal unterstreichen, dass Wasserkraft kein Allerheilmittel in der Energiekrise sein könne.

Schaufler warnt: „Wir haben nicht nur eine Energie-, sondern auch eine Artenvielfalts- und Biodiversitätskrise.“ Auch davor würde die Wissenschaft aktuell warnen. „Es geht um die Lebensgrundlage für den Menschen.“

Baustart ist 2023 denkbar

Sobald alle Genehmigungen da sind, will die Salzburg AG mit dem Bau beginnen. Und das könnte schon nächstes Jahr sein. Die Bauzeit beträgt rund zweieinhalb Jahre. Insgesamt sollen Projektkosten von rund 90 Millionen Euro nach Stegenwald fließen.

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