Gemeinden als Helfer bei Integration von Flüchtlingen

In Mödling werden Asylwerber auf Initiative von Vizestadtchef Gerhard Wannenmacher als Schülerlotsen eingesetzt
SORA-Umfrage zeigt: Ehrenamtliche sind stolz auf ihre Flüchtlingsarbeit. Kommunen und Vereine sind dabei essenziell.

„Es ist frustrierend, was wir Ehrenamtlichen erleben. Im Kleinen funktioniert es so gut, wir hätten schöne Erfolge. Doch es wird so gegen uns gearbeitet“, sagt Barbara Kreuzer vom Flüchtlingsnetzwerk Connect Mödling.

Die Gefühle der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in den Gemeinden pendelt zwischen Stolz und Verbitterung. Das ergab eine Sora-Online-Befragung von 630 Personen im Mai und Juni zum Thema „Integration von geflüchteten Menschen in Österreichs Gemeinden“ im Auftrag des Vereins „Menschen. Würde. Österreich“.

Und die funktioniere, so der Tenor. Vor allem Dank der Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und Angeboten wie Schulen, Sprachkursen, Patenschaften sowie dem Engagement anderer Flüchtlinge, Sportvereinen oder der Pfarrgemeinde. Und, wie in Mödling, kann das durchaus Auswirkungen auf die Gemeinde selbst haben. „Ohne die Arbeit von Connect und ohne die Flüchtlinge, hätten wir unser Vereinslokal zugesperrt“, berichtet ASKÖ-Vorsitzender und SPÖ-Stadtrat Stephan Schimanowa.

Handlungsbedarf sehen die Befragten aber in Sachen Arbeit, Beschäftigung und Asylverfahren. So bereiten 77 Prozent die lange Dauer der Verfahren Sorgen, 54 Prozent ortet große Schwierigkeiten, aufgrund der Mindestsicherungskürzungen. Vielmehr fordern sie die Integration am Arbeitsmarkt und mehr Kursangebote. Wie auch die Helfer von Connect Mödling berichten, sehe die Zivilgesellschaft das Potenzial der Flüchtlinge. 84 Prozent erklärten bei der Befragung, dass dieses durch die Abschiebung gut integrierter Flüchtlinge verloren gehe.

Kontakt wirkt

In der täglichen Arbeit rechnen 27 Prozent der Ehrenamtlichen der Gemeinde viel Bedeutung zu. „Vermutlich auch deswegen, weil die Politiker die Flüchtlinge selbst kennengelernt haben“, erklärt Connect. Grundsätzlich, so meinen die Befragten, leiste auch die jeweilige Landesregierung gute Arbeit bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen, wobei NÖ signifikant schlechter abschneidet als Wien oder OÖ. Nur elf Prozent bewerteten die Arbeit des Landes NÖ mit Sehr gut oder Gut, 35 Prozent mit gar nicht gut. Ein verheerendes Zeugnis erhielt die Bundesregierung.

Probleme im Zusammenhang mit Flüchtlingen orten die Befragten lediglich bei der negativen Stimmung in der Bevölkerung sowie fehlenden psychologischen Betreuung Geflüchteter.

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