Swingen quasi Wellness
Von der Bezirkshauptmannschaft Spittal an der Drau wurde bereits alles vergangene Woche bei einem mehr als achtstündigen Begehungstermin abgesegnet. Auch sonst versteht Linder die Aufregung, die sich besonders in seiner Nachbarschaft breit gemacht hat, kaum. "Ich mache nichts anders, als die vergangenen sieben Jahre. Wer auf Urlaub fährt, macht auch Liebe in seinem Hotelzimmer. Bei uns eben in einem separaten Haus. Alles ist abgegrenzt, wie bei einem Wellnessbereich", sagt der Hausherr.
Zimmer 507, Dachgeschoss. Zu sehen: Die bekannten rot-schwarzen Matratzen, hier Spielwiese genannt. Nicht zu sehen: Ein Käfig im Eck. "Den müssen wir erst zusammenbauen. Wir geben jetzt nochmal richtig Gas die letzten Tage", sagt der Hotelier, der einen stilecht im Blaumann empfängt.
Swinger-Konzept war Familienentscheidung
Stets an seiner Seite, Sohn Sandro. Wie er die Idee vom Papa findet? "Super, wir haben das ja auch als Familie gemeinsam besprochen und uns dafür entschieden. Man bekommt somit Leute in die Region, die sonst nicht hierher kommen würde. Da steckt viel Potenzial dahinter", erklärt der Junior.
Zur Familie gehören auch Mama Manuela und Bruder Marco, der Küchen-Chef ist. Er wird für das leibliche Wohl der Swinger sorgen, Sandro selbst steht bei Party-Abenden hinter der Bar. Zu sehen sind alle vier als Pappaufsteller in besagter Bar. Fesch in Tracht und lächelnd.
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"Die Bar ist an Party-Abenden für die Swinger gesperrt, sind keine Partys, können hier die anderen Hotelgäste herein", erklärt Linder senior. Vom Familienhotel aus erreicht man die Bar, wenn man nach der Rezeption, beim Holzkreuz mit Jesus, scharf links abbiegt.
Familien wohnen im Familienhotel
Zusätzlich gibt es 5 Zimmer für Swinger, die direkt im Gelben Haus wohnen wollen. "Aber nicht Familien, die müssen im Hotel schlafen." Und dann noch diesen Bereich:
Kellerbereich. Linder drückt auf eine Fernbedienung, um mit dem richtigen Licht für die passende Stimmung zu sorgen. Rot, grün, gelb. Alles zur Auswahl. Ebenso wie ein Dark Room und ein Bett mit Fesseln. Hier hat jeder Zutritt, das Dachgeschoss ist Pärchen vorbehalten.
Dass sein Konzept so einschlägt, habe ihn selbst überrascht, sagt er, als man beim Kaffee im "normalen" Hotelbereich sitzt. "Wir haben für die Eröffnungsveranstaltung eine Warteliste mit 26 Männern", sagt der 52-Jährige. Rein kommt nur, wer sich vorher anmeldet und wer schließlich wirklich zum Abend zugelassen wird, das entscheidet der Hausherr. "Ich selektierte schon, welche Personen da zusammenpassen."
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, seien Vorlieben ein Parameter.
Gäste bleiben 2 bis 3 Tage
62 Zimmer hat das Familienhotel insgesamt. Fast alle werden bei der Eröffnungsparty am Samstag belegt sein. "Wir haben Anfragen von Leuten aus Deutschland, die gleich 2 bis 3 Tage bleiben, das ist doch super für eine Zeit, in der normalerweise im Tal wenig los ist", sagt Sohn Sandro.
David Copperfield der BDSM-Szene
Geboten werde viel. Für Dezember hat etwa der "David Copperfield der BDSM-Szene" sein Kommen angekündigt. Inklusive Vorführung seiner Künste.
Als Swinger-Club sehen sich die Linders auch deswegen nicht, da sie keine fixen Termine für die Partys anbieten. "Wenn ich zum Beispiel Jugendgruppen im Haus habe, gibt es natürlich keine Partys", sagt Linder.
Gästeparkplatz wird überwacht
Was es aber - nach all der Aufregung rund um die Eröffnung - geben wird, ist eine Bewachung des Parkplatzes. Und auch über weitere Sicherheitsmaßnahmen denkt der Hotelier nach der wenigen Gegenliebe seitens seiner Nachbarn nach. Zu sehr will er dabei aber noch nicht ins Detail gehen.
Ein Detail sei aber verraten: Seit kurzem hat die Swinger-Location einen eigenen Online-Shop. Dort zu kaufen: T-Shirt mit verschiedenen Aufdrucken. Einer lautet: "Ich wär gern Nachbar vom Gelben Haus."
Zu sehen ist die Reaktion der Nachbarn nicht, aber erahnen lässt sie sich bereits.
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