Am Dienstag empfing das "Gelbe Haus", ein Ort im Kärntner Mölltal, der erotische Stunden für Swinger und gleichzeitig Familienurlaub für diese anbieten will, seine ersten "Gäste".
Die Bezirkshauptmannschaft Spittal an der Drau hat sich zum Besichtigungstermin angesagt. Erotisch geht es dabei wohl eher nicht zu, sondern akkurat, denn die gewerbebehördliche Überprüfung des Hauses steht an, das im knapp 2.000-Einwohner-Gemeinde Obervellach weiter für Erregung sorgt.
Die Behörde nahm ihre Aufgabe dabei offenbar sehr genau. Nach sechsstündiger Überprüfung wurde wurde das Ansinnen des Hotelbetreibers dann genehmigt.
Eröffnung kommende Woche
Wie berichtet, will der verantwortliche Hotelier mit seinem neuen Konzept „Familienurlaub samt Swingen“ eine völlig neue Gästeschicht nach Oberkärnten locken. Eröffnet soll bereits kommende Woche werden.
„Swinger legen größten Wert auf Anonymität, und die haben sie bei uns. Sie können ganz normal in unserem Familienhotel Urlaub machen, die schöne Gegend des Mölltals erkunden, am Abend die Kinder niederlegen und dann ins gelbe Haus gehen und ihren Spaß haben“, erklärte der Hotelier dem KURIER.
Für die Verbindung zwischen Familienhotel und Swinger-Haus sollen spezielle Handy-Apps sorgen, die bereits getestet wurden.
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Während die Idee in Internetforen vorwiegend auf Begeisterung stößt, sehen die Anrainer dies ganz anders. Warum eine junge Mutter nun nackte Swinger in ihrem Garten fürchtet und was ihr das Bundeskanzleramt auf eine besorgte Mail geantwortet hat, lesen Sie hier.
Eine der besorgten Anrainer ist Verena. "Ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter", sagt sie im Gespräch mit dem KURIER.
Deswegen hat sie, nach einem kurzen Telefonat mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), nun auch einen offiziellen Brief an den Landeshauptmann, die Gemeinde und weitere Adressaten - darunter sogar der Bundeskanzler – geschickt. Mit der Bitte "um Einschreiten im Rahmen ihrer Zuständigkeit". Das Schreiben liegt dem KURIER vor.
Zaun soll vor Nackten im Garten schützen
Ein zentraler Punkt darin: Ein mindestens zwei Meter hoher Zaun, der das Grundstück der Jungfamilie von jenem des direkt angrenzenden des "Gelben Hauses" abschirmen soll.
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In dem Brief heißt es wörtlich:
"Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Gästeklientels ist ein ausreichend hoher Zaun von mindestens 2 m Höhe als Lärm- und Sichtschutz auf der gesamten Südseite der Hotelanlage, insbesondere entlang des zukünftig als FKK-Bereich bzw. Erotik-Adventmarkt etc. genutzten Gartens, für meine und Familie mich unbedingt erforderlich."
Die Sorgen der Mutter eines eineinhalbjährigen Sohnes kommen nicht von ungefähr. "Der Hotelbetreiber hat zuvor schon eine Sauna gehabt und da unsere Grundstücke sich direkt berühren, hatten wir auch schon Nackte bei uns im Garten stehen, die sich aufgrund der Nähe einfach hierher verirrt haben", erzählt die gebürtige Osttirolerin.
Antwort aus dem Bundeskanzleramt ins Mölltal
Wie ernst ihr die Angelegenheit ist, verdeutlich auch ein E-Mail, das die Mutter direkt an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) geschrieben hat. Und das Bundeskanzleramt antwortete unverzüglich. "Wir können Ihre Besorgnis nachvollziehen, ersuchen jedoch um Verständnis, dass es dem Bundeskanzleramt nicht möglich ist, in der geschilderten Angelegenheit gestaltend tätig zu werden", heißt es darin.
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Es bleibt abzuwarten, wie nun die Antwort der Bezirkshauptmannschaft ausfällt.
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