Gedenkjahr: Die maximalste Stadt im Land
In Innsbruck ist Kaiser Maximilian I. bis heute allgegenwärtig. Die Landeshauptstadt verdankt dem Habsburger nicht zuletzt ihr Wahrzeichen – das zur Jahrhundertwende um 1500 erbaute Goldene Dachl. Zum 500. Todestag des Herrschers haben Land und Stadt ein „Maximilian-Jahr“ ausgerufen. Gemeinsam mit dem Tourismus lässt man sich das 5,2 Millionen Euro kosten. Die flossen unter anderem in eine Lichtshow in der Hofburg. Dem genialen Selbstvermarkter seiner Zeit, der etwa den Buchdruck zur Mehrung seines Ruhms zu nutzen wusste, wurde darüber hinaus ein Social-Media-Auftritt verpasst.
Der hat hingegen gerade einmal knapp über 6000 Follower. Auch das umrahmende Kulturprogramm ist nicht unbedingt ein Heuler. Gefeiert wird Maximilian 2019 als „Tiroler im Herzen. Europäer im Geiste“. Zumindest der zweite Teil des Mottos verklärt die Geschichte. „Der Europabegriff taucht bei Maximilian immer wieder auf. Er ließ ihn unter anderem auf eine Münze prägen. Aber er ist nicht im Sinne des europäischen Projekts nach 1945 zu verstehen“, erklärt Markus Debertol, Historiker an der Uni Innsbruck, der sich dem zum Prunk neigenden Herrscher in seiner Forschung widmet.
Ein Kaiser auf Reisen
Der „Tiroler im Herzen“ hat da schon mehr Fundament. „Er war einer der letzten Reisekaiser und ist beständig durch sein Reich gezogen. Aber in Innsbruck hat er verhältnismäßig viel Zeit verbracht“, sagt der Wissenschafter, der gerade eine internationale Tagung zu Kaiser Maximilian I. organisiert (siehe Infobox). Wenn es rein um diesen Aspekt geht, hat Tirol die Nase im Vergleich zu Wiener Neustadt und Wels vorne, die 2019 ebenfalls ein „Maximilianjahr“ begehen. Doch auch sonst hat Innsbruck die Trümpfe in der Hand, wenn es um die Frage nach der „maximalsten“ Stadt Österreichs geht – also jener mit dem größten Bezug zu jenem Mann, der den Grundstein zum Aufstieg der Habsburger zur Europamacht legte.
Denn in Tirols Landeshauptstadt hinterließ „der letzte Ritter“ einen großen baulichen Abdruck. Von den rund 130 Altstadthäusern entstand der Großteil in seiner Zeit. Das Zeughaus war das größte Waffendepot im Reich des Kaisers und ist heute ein Museum. Die erst nach Kaiser Maximilians Tod errichtete Hofkirche beherbergt zudem sein von den bronzenen „Schwarzmandern“ bewachtes Grabmal.
Geboren und begraben
Viel zu bewachen gibt es nicht, womit auch Wiener Neustadt ins Spiel kommt. An seinem Geburtsort ließ sich der Kaiser nämlich tatsächlich begraben. Er ruht ihn der St. Georgs-Kathedrale der Burg Wiener Neustadt – heute als Militärakademie bekannt. Dort wird am 30. März eine Ausstellung zum „Leben des Kaiser Maximilians I.“ eröffnet. Auch eine Reihe von Kulturveranstaltungen sind in der Stadt rund um das Gedenkjahr geplant.
Bleibt noch Wels. Dort machte der Kaiser auf seinen Reisen ebenfalls öfters halt. Auch seinen letzten auf Erden. Denn in der Burg Wels hauchte der Habsburger am 12. Jänner 1519 am Weg von Innsbruck nach Linz sein Leben aus. Ab dem 21. März wird auf der Burg eine Sonderausstellung zum „Kaiser – Reformer – Mensch“ eröffnet. Auch Stadtführungen auf den Spuren von Maximilian I. werden angeboten.
Kommentare