Flugzeugabsturz in Tirol: Warnungen missachtet
Vor einem Jahr – am 13. September 2017 um 16:09 Uhr – prallt ein Aquila-Sportflugzeug mit der linken Tragfläche gegen das Seil der Vallugabahn am Arlberg. Der Flügel bricht dabei an der Wurzel ab. Der Flieger stürzt in die Tiefe, der Pilot – ein 68-jähriger Mann aus Baden-Württemberg – ist sofort tot.
Der Zwischenbericht des Verkehrsministerium zum Absturz im Tiroler Teil des Arlbergs bringt nun weitere Details ans Tageslicht, die neue Ermittlungen wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung auslösen könnten. Denn im Vorfeld wurden offenbar Warnungen missachtet, wonach die Seilbahn schlecht gesichert war. So ist die große Hindernismarkierung "teilweise verwittert, teilweise durch eine Lawinensprenganlage verdeckt". Das ist so wie wenn man bei einer Straße ein Haus vor ein Stoppschild bauen würde.
Seit 2014 bekannt
Dass es solche Probleme mit der Kennzeichnung gibt, war bereits bekannt. Bei einer Rettungsübung zwei Jahre zuvor hatten laut Austro Control der "Flugplatzbetriebsleiter des Flugfeldes Hohenems-Dornbirn sowie ein Flugschulleiter auf Risiken des nicht bzw. nur schlecht gekennzeichneten Tragseils der ,Vallugabahn’ hingewiesen."
Warum wurden Warnungen also zwei Jahre lang ignoriert? Gab es hier Versäumnisse? Fest steht, dass es "keine Hinweise auf einen technischen Defekt" gab. Der Pilot dürfte offenbar das Seil übersehen haben. Und für die schlechte Beschilderung gab es auch keine Warnung (im Jargon NOTAM genannt) der Flugsicherung.
Bei der Arlberger Bergbahnen war am Donnerstag niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Die Austro Control verwies darauf, dass die Absicherung der Seilbahn Ländersache ist.
Die Untersuchung des Ministeriums brachte aber auch noch weitere Probleme zu Tage. So war eine weitere Seilbahn in Wagrain auf den offiziellen Luftfahrtkarten nicht vermerkt, auch der Arlensattel (2057 Meter) bei der Unfallstelle war nicht eingetragen. Laut Austro Control werden auf den Karten aus Platzgründen nicht alle Hindernisse eingezeichnet, die Wagrainbahn wurde aber für die neue Karte 2017 aufgenommen.
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