Fischotter vergrämen Fischzüchter

Fischotter sind geschützt
Steirische Landwirte fordern eine Regelung wie in Kärnten, wo der Räuber gejagt werden darf.

Sie sind possierliche Tierchen, aber gefrässig: Fischotter angeln nach Schätzungen der Landwirtschaftskammer allein in der Steiermark 1500 Kilogramm Fische aus den Gewässern, pro Jahr wären das mehr als 500 Tonnen. Kammerchef Franz Titschenbacher hofft aus diesem Grund auf eine Regelung wie in Kärnten: „Ich trete für eine Regulierung ein“, fordert der Kammerpräsident.

Im Nachbarbundesland dürfen pro Jahr 43 Fischotter gefangen und getötet werden, dafür wurde eine eigene Verordnung erlassen. Sie war nötig, weil der kleine Räuber zu einer beinahe ausgerotteten und streng geschützten Tierart gehört: Ihn zu jagen ist verboten und steht unter Strafe.

Mittlerweile fühlen sich die Otter aber wieder heimisch und breiten sich aus, ein bisschen zu sehr für den Geschmack steirischer Teichwirte. „Die Schäden der Fischzüchter gehen in die Millionenhöhe“, so Titschenbacher.

Absehbare Verluste durch den Räuber seien einer der Gründe, warum die heimische Fischzucht stagniere: Jährlich bringen die rund

400 Fischzüchter 600 Tonnen Karpfen sowie 600 Tonnen Forellen, Bachforellen und Saiblinge auf den Markt; diese Fischarten zählen zu den am häufigsten verzehrten in Österreich. Allerdings beträgt die Selbstversorgungsrate in der Steiermark nur sechs Prozent. Titschenbacher will sie binnen zehn Jahren zumindest verdoppeln und die Teichwirtschaft forcieren.

Guter Bestand

Dazu gehöre auch restriktiveres Vorgehen gegen räuberische Tiere wie den Otter. „Sein Erhaltungszustand ist gut“, betont Titschenbacher. Entnahmen müssten deshalb möglich sein. Tatsächlich ist ein „guter Bestand“ die Ausnahme, die die zeitweise Jagd auf den EU-geschützten Fischotter ermöglicht.

Wie viele Tiere in der Steiermark leben, ist unbekannt, zudem wohl regionsweise völlig unterschiedlich. Studien stufen den Bestand an Ottern zwischen der Südsteiermark und Graz aber bereits als „gut“ ein. Für den Norden gelte gilt eine „günstige Prognose“.

SPÖ-Landesrat Anton Lang, zuständig für den Tierschutz, lehnt jedoch eine allgemeine Verordnung nach Kärntner Vorbild ab. Er rät den Teichwirten zu Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune oder Fischgitterkäfige, lässt aber eine Möglichkeit offen: Wer glaube, Schäden durch Fischotter zu erleiden, könne eine Einzelfallprüfung beantragen.

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