Fischotter genießen in Kärnten weiter Schonzeit
Als Light-Variante entpuppt sich bisher die Kärntner Jagdverordnung auf Fischotter. Obwohl die Entnahme seit 1. April 2018 in allen Kärntner Fließgewässern mit Ausnahme der Drau möglich wäre, wurden nur vier Fallen aufgestellt. Und erst ein Individuum tappte hinein.
Die Fischotterverordnung des Landes würde die Entnahme von 43 Ottern jährlich gewähren. Also Feuer frei auf die gefräßigen Tiere? Weit gefehlt, denn der Erlass sieht „vorwiegend“ den Einsatz von Lebendfallen vor, und selbst der Umgang mit einem solchen Hinterhalt muss gelernt sein. „Nur zwei Arten von Rohrfallen dürfen zum Einsatz kommen. Und die Jäger absolvieren eine eigene Ausbildung zum Umgang mit diesen Fallen“, sagt Jagd- und Fischereireferent Martin Gruber (ÖVP). 77 Jäger besuchen diese Lehrgänge. Die Fallen müssten erst bestellt und dann mit einem GPS-System bestückt werden, da die Bejagung mit einem strengen Monitoring-Konzept verknüpft sei, führt Gruber weiter aus.
30 Fallen geordert
Aus der zuständigen Landes-Fachabteilung heißt es, dass 30 Fallen geordert worden seien. Aktuell sind nur vier aufgestellt. „So lässt es sich auch erklären, dass erst ein Otter gefangen wurde“, betont Gruber. Das Männchen wurde getötet.
Jeder tote Otter ruft den Naturschutz auf den Plan. Und weil in Niederösterreich der Bescheid zur Fischotter-Jagd vorläufig aufgehoben wurde, will die Umweltorganisation WWF auch die Kärntner Verordnung kippen. „Wir prüfen derzeit unsere juristischen Möglichkeiten. In Kärnten hatten wir zwar vor dem Erlass die Möglichkeit einer Stellungnahme, wurden aber von der Landesregierung bei der Erstellung des Monitoringprogramms nicht proaktiv miteinbezogen, wie es die Aarhus-Konvention (europäisches Übereinkommen in Umweltangelegenheiten, Anm.) vorsieht“, beklagt WWF-Expertin Christina Wolf-Petre.
Gruber sieht keinerlei Parallelen zu Niederösterreich. In Kärnten gebe es eine Verordnung im Gegensatz zum nö. Bescheid. Die Parteienstellung sei gegeben gewesen, die Entnahme schonend und der gute Erhaltungszustand der Tiere durch eine Studie gedeckt. Bekanntlich hatte Zoologe Stephan Weiss mittels Kotproben 360 Fischotter und einen dramatischen Rückgang beim Fischbestand nachgewiesen.
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