Feste der Lebensfreude in Oberösterreich und der Steiermark
Kommen Sie näher, sehen Sie zu und staunen Sie!
Wenn das Pflasterspektakel Linz von 18. bis 20. Juli zu einer einzigen, großen Bühne macht, herrscht immer eine ganz spezielle Stimmung in der Stadt: Ein Hauch Zirkus, eine Brise Schabernack, ein Lüftchen Unterhaltung und alles zusammen ergibt einen Sturm der Lebensfreude.
In den 1980er-Jahren alles klein und überschaubar, nämlich als Treffpunkt von Menschen, die Kunst auf der Straße machen. Knapp 40 Jahre später ist das Pflasterspektakel eines der größten Straßenkunstfestivals Europas und Fixpunkt im Linzer Kultursommer.
800 wollten dabei sein
Rund 800 Bewerbungen sind heuer wieder eingegangen. Die werden sorgfältig gesichtet und kuratiert, 108 Kunstschaffende und Kompagnien mit gesamt 300 beteiligten Personen dürfen in Linz zeigen, was sie draufhaben. Neben vielen internationalen Acts wurde heuer bewusst darauf geachtet, auch lokalen Talenten eine Bühne zu bieten. Und: Mehr als die Hälfte der Programmpunkte ist neu und hat somit Premiere.
Pflasterspektakel
800 Auftritte an drei Tagen, rund 300 Kunstschaffende aus 34 Nationen: Das wird das Linzer Pflasterspektakel von 18. bis 20. Juli. Der Eintritt ist frei, die Gage der Artistinnen und Artisten kommt über das Hutgeld zusammen, das das Publikum freiwillig spendet
Verkehr
Während der Festivaltage wird die Linzer Innenstadt zur Freiluftbühne und Fußgängerzone. Für die Straßenbahnlinien 1, 2, 3 und 4 gibt es einen Schienenersatzverkehr zu angepassten Zeiten, die Pöstlingbergbahn fährt im Normalverkehr vom Hauptplatz weg
34 Nationen aus fünf Kontinenten werden vor Ort vertreten sein, gespielt wird wie immer um das sogenannte Hutgeld: Nach jeder Darbietung hat das Publikum die Möglichkeit, seine Begeisterung mit Münzen oder Scheinen auszudrücken. Und natürlich mit Applaus, wobei: Davon kann keiner leben.
Spontan? Bitte, ja!
Die Spontanität von Straßenkunst bildet sich auch in der Programmgestaltung ab: Direkt am Festivaltag wählen die Künstlerinnen und Künstler ihre Auftrittszeiten und -plätze und lassen dadurch ein buntes und immer wieder neues Repertoire entstehen. Alle Beteiligten absolvieren täglich mehrere Auftritte, meist an unterschiedlichen Spielorten. Gestartet wird immer zur vollen Stunde. Neben der besonders frequentierten Landstraße und dem Hauptplatz sind die Altstadt, das Areal rund um den Pfarrplatz und die Promenade und Herrenstraße Plätze, auf denen sich allerhand tun wird.
Für das Pflasterspektakel-Publikum gilt also ähnliches wie für jene, die auftreten: Immer schön spontan bleiben, wenig planen und sich dann umso mehr über die Überraschungen freuen.
La Strada
Das Straßenkunstfestival findet zum 27. Mal statt (26. Juli bis 4. August), seit einigen Jahren gibt es Veranstaltungen außerhalb der Landeshauptstadt. Eröffnet wird heuer vom Collectif Sous Le Manteau im Landhaushof
145 Vorstellungen
Insgesamt werden heuer 145 Vorstellungen in 36 Produktionen geboten, 105 bei freiem Eintritt. 113 finden in Graz statt, 26 in Stainz, Weiz, Leibnitz, St. Stefan ob Stainz, Kalsdorf, Gratkorn, Deutschfreistritz, Stainach-Pürgg und Ramsau am Dachstein
Schauplatzwechsel von der Donau an die Mur. La Strada in Graz startet wenige Tage, nachdem das Pflasterspektakel in Linz endet: Und auch wenn die Sache mit der Gage – in Graz gibt es kein Hutgeld, sondern Bezahlung der Mitwirkenden – anders geregelt ist, von Aufbau und Gedanken dahinter ähneln sich die beiden Straßenkunst-Festivals.
Graz, eine Manege
La Strada bringt heuer (26. Juli bis 4. August) bereits zum 27. Mal Zirkusflair und Theaterluft in die Stadt: Da Akrobatik, dort Clownerie, der Großteil davon bei freiem Eintritt, zum Staunen, Genießen oder Zerkugeln an verschiedenen Plätzen in der Innenstadt. Seit einigen Jahren geht La Strada auch mit Aufführungen in die Regionen. Das Straßenkunstfestival steht stets unter einem Generalmotto, diesmal geht es um die Frage: Wie stellen sich die Künstlerinnen und Künstler eine lebenswerte Zukunft vor? „Es wird sehr vieles zum Lachen sein, aber manches auch zum Weinen“, beschreibt Organisatorin Diana das Programm der 254 Mitwirkenden aus 14 Nationen.
Eröffnet wird heuer nicht wie gewohnt in der Oper, da dort eine Produktion, die auch im Rahmen von La Strada zu sehen ist, am 2. August Premiere hat: „Qui som?“ des französisch-katalanischen Künstlerkollektivs Baro d’evel. Deshalb ist diesmal der Innenhof des Landhauses in der Herrengasse Eröffnungsschauplatz: Am 26. Juli zeigt das Collectif Sous Le Manteau „Mikado, small tales of falling“. Sechs Akrobatinnen und Akrobaten trotzen dabei auf überdimensionalen Mikado-Stäbchen der Schwerkraft. Falls es an dem Abend regnet, müssen sie als auch das Publikum dem Wetter trotzen, denn der Hof ist nicht überdacht. „Wenn es regnet, gibt es keinen Plan B“, merkt Brus an.
Boxen mit Stunt-Ente
Aber den gibt es ja bei keiner der Darbietungen im öffentlichen Raum. Wenn Fraser Hooper auf dem Freiheitsplatz oder Kaiser-Josef-Platz laut Selbstbeschreibung mit „einer Stunt-Ente, einem menschlichen Fisch und dem
albernsten Boxkampf Lachen im Überfluss“ bringt. Wenn 20 Artistinnen und Artisten des Copenhagen Collective mit „The Genesis“ am Karmeliterplatz auftreten, begleitet von speziellen Lichteffekten und Jazzmusik. Oder Cie Dyptik mit „Mirage“ auf dem Hauptplatz tanzen. Und die Green Line Marching Band – eine mobile Band mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard und Gesang – unter anderem zum „Open Dance“ in der Kaserfeldgasse lädt, ausdrücklich: Mitmachen des Publikums ist sehr erwünscht.
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