Felssturz am Großglockner: Beliebter Stüdlgrat wieder freigegeben

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Einem Team von Bergführern aus Kals gelang es am Montag die Passage nach dem Felsabbruch zu entschärfen.

Wegen eines Felssturzes war eine der beliebtesten Aufstiegsrouten auf den Großglockner (3.798 Meter) seit dem Wochenende gesperrt.

Wie die Bergführer aus dem Osttiroler Kals Montagabend erklären, ist die gefährliche Stelle entschärft und für die Bergtouristen wieder freigegeben.

Der Felssturz hatte sich in der Nacht auf Samstag oder am Samstag in der Früh in etwa 3.550 Metern Seehöhe ereignet. Der Stüdlgrat führt von der Osttiroler Seite auf den höchsten Berg Österreichs.

Die Stelle war nicht passierbar und zunächst labil. Mit dem Felsabbruch wurden auch Bohrhaken, Sicherungen und ein Stahlseil ausgerissen. Geologen machen den starken Regen der vergangenen Wochen für den Abbruch verantwortlich.

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Die Kalser Bergführer am Montag bei der Entschärfung der Passage am Stüdlgrat des Großglockners

Sicherungen wieder hergestellt

Am Montag machten sich die Kalser Bergführer Michael Amraser, Michael Gratz, Bernhard Gratz, Peter Wurzer und der Wirt der Erzherzog Johann Hütte auf der Adlersruhe, Toni Riepler, auf den Weg zu der Gefahrenstelle, um sie zu entschärfen. "Der Stüdlgrat ist wieder freigegeben und die Sicherungspunkte sind wiederhergestellt", erklärte das Team Montagabend via Facebook.

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Die Kalser Bergführer am Montag am Großglockner

Passage probeweise geklettert: Profis mahnen dennoch zur Vorsicht

Wie die erfahrenen Bergführer erklären, haben sie im Zuge ihrer Aktion "die objektiv gefährlichen Felsen abgeräumt. Weites haben wir die nötigen Sicherungshaken geklebt und sind die Stelle auch probeweise geklettert."

Obwohl die Passage damit wieder für erfahrene Kletterer passierbar ist, mahnen die Profis zur Vorsicht: "Für die sichere Besteigung braucht es eine sorgfältige Tourenplanung und Vorbereitung sowie eine vollständige Ausrüstung und das Können."

Generell gelte auf allen hochalpinen Graten und Flanken ein gewisses Restrisiko, was Felsabbrüche und Steinschläge anbelangt. "Daher jeden Griff und Tritt mit Vorsicht belasten und unterhalb von brüchigen Stellen keine Pausen machen", so Riepler.

Die Empfehlung lautet, für eine derart anspruchsvolle Tour einen geprüften Bergführer zu buchen, "falls ihr euch den Stüdlgrat auf die Wunschliste geschrieben habt", sagt Riepler.

Prominentes Opfer

Erst vor wenigen Tagen war die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier beim Bergsteigen im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich verunglückt.

Die 31-Jährige war am Laila Peak auf rund 5.700 Metern Höhe von einem Steinschlag getroffen worden. Nach dem tödlichen Unglück hatte ihre Seilpartnerin Details zum Hergang geschildert. "Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt", schilderte Marina Krauss in einer Presserunde in der Stadt Skardu, wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtete.

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