Fahrradkurs mitten im Stadtverkehr

Mit zwei Trainern fahren die Kinder in Kleingruppen durch die Wiener Innenstadt.
Ein Verein geht weg vom Übungsplatz und lehrt das Radfahren unter realen Bedingungen.

Auf Parkplätzen das Fahrrad rund um orange Hütchen manövrieren war gestern – Wiener Schüler lernen den richtigen Tritt ins Pedal mitten im Stadtverkehr. Das europaweit einzigartige Projekt „Schulterblick“ nimmt die Kinder auf dem Fahrrad mit auf die Straße und vermittelt so das korrekte Verhalten im realen Umfeld.

Reale Bedingungen

Das Projekt gibt es bereits seit einigen Jahren und die Beliebtheit steigt: „In Wien haben schon 1500 Kinder einen Schulterblick-Radfahrkurs absolviert. Es soll eine Vorbereitung auf den Fahrradausweis sein oder eignet sich auch als praxisorientierte Ergänzung dazu“, sagt Robert Fuchs, der die Kurse organisiert. Die Kinder müssen dazu noch keine Profis sein. Laut Fuchs reicht es aus, wenn sie grundlegende Dinge, wie in der Spur fahren und punktgenaues Stehenbleiben beherrschen.

„Wir schauen uns das vorher an. Bevor es los geht, gehen wir noch einmal durch, wie wir uns im Verkehr und innerhalb der Gruppe erfolgreich verständigen, dann geht es auf die Straße. Dort kann man in echten Begegnungen einfach am meisten lernen und die Verhaltensmuster prägen sich besser ein“, sagt Fuchs.

Das Projekt wurde bereits in Brüssel im Rahmen einer Tagung vorgestellt und beeindruckte internationale Experten. Was es in Wien besonders attraktiv macht ist, dass es für Schulen gratis ist. Die Kosten werden von der Mobilitätsagentur Wien übernommen.

Das Team von „Schulterblick besteht aus zwölf Trainern. Bei den Kursen werden die Kinder in Kleingruppen jeweils von zwei Profis begleitet. Dass es im Trubel des Wiener Stadtverkehrs mehr Spaß macht zu Radeln, als auf einem Übungsplatz, ist den Schülern beim Besuch des KURIER anzusehen. Die Kinder brauchen für den vierstündigen Kurs noch nicht einmal ein eigenes Rad. Das wird ebenso wie die Helme vom Verein Schulterblick mitgebracht. Ein Anliegen für Gründer Robert Fuchs ist es auch, den Kindern zu vermitteln, dass man durch das Radfahren nicht nur einen wichtigen Teil für die eigene Gesundheit leistet, sondern auch zum Klimaschutz beiträgt.

Eltern-Kind-Kurse

Diese Intention haben auch viele Eltern. Die Angst vor dem Radfahren in der Stadt mit Kindern, ist bei einigen aber sehr groß. Daher bietet Schulterblick auch Kurse an, die genau auf dieses Thema abzielen. Ab acht Jahren können Kinder einen gemeinsamen Kurs mit ihren Eltern besuchen.

Außerdem gibt es Trainings, bei denen speziell der Schulweg mit Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren geübt wird. Die Fahrrad-Trainer analysieren den Weg und machen Eltern und Kind aufmerksam, worauf bei der Fahrrad-Fahrt in die Schule besonders zu achten ist.

Kostenpunkt für die privaten Einheiten sind 40 Euro für einen eineinhalb Stunden langen Kurs. Auch in Niederösterreich werden mittlerweile Kurse angeboten. Nähere Informationen zum Vorzeigeprojekt gibt’s unter: schulterblick.at.

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