Erstmals Bundesmittel für Grazer Straßenbahnausbau in Reichweite

Erstmals Bundesmittel für Grazer Straßenbahnausbau in Reichweite
Gespräche mit Infrastrukturministerium und Land seien „positiv und wohlwollend“, versichert die grüne Vizebürgermeisterin.

Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) erwähnte es in der ORF-Pressestunde vergangenen Sonntag, doch in der Debatte um Kommunismus, gespendete Politikergagen oder Ukraine-Konflikt hatte der Straßenbahnausbau in Graz keinen Platz. Dabei war die eigentliche Botschaft eine für die Stadt bedeutende: Erstmals könnte sich der Bund finanziell an den Kosten dafür beteiligen.

Gespräche verliefen "sehr positiv"

Vizebürgermeisterin und Verkehrsreferentin Judith Schwentner (Grüne) bestätigte am Dienstag, dass es vergangene Woche diesbezüglich Gespräche mit ihrer Parteikollegin, Infrastrukturministerin Leonore Gewessler, gegeben habe. Ebenso gab es einen Termin mit Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ). „Diese Gespräche sind sehr positiv und wohlwollend verlaufen“, berichtete Schwentner. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es erstmals zu ein einem Finanzierungspaket kommen könnte.“

Erstmals Bundesmittel für Grazer Straßenbahnausbau in Reichweite

Stadtchefin Elke Kahr (li.) und Vize Judith Schwentner setzen auf Ausbau der Straßenbahn und auf Geld vom Bund.

Die Stadt allein kann den Ausbauplan, der schon unter der ÖVP-FPÖ-Vorgängerkoalition geschmiedet wurde, kaum allein stemmen. So soll nicht nur endlich die Innenstadt entflochten werden, sondern auch eine neue Trasse errichtet werden: Die neue Straßenbahnlinie 8 würde in den Westen von Graz führen, der bisher öffentlich nur mit Linienbussen erschlossen wurde.

Über die Grenzen

Bis zum „zweiten Quartal“ hoffe man auf ein Verhandlungsergebnis mit dem Bund, betonte Schwentner. „Ich bin froh, dass jetzt Tempo und Dynamik in die Diskussion kommen.“ Ebenfalls zur Debatte steht die Verlängerung Grazer Straßenbahnlinien über die Stadtgrenzen in Umlandgemeinden.

Da kommt dann auch eine Expertengruppe ins Spiel, die das schwarzblaue Prestigeprojekt evaluiert – die als „Metro“ bezeichnete U-Bahn in Graz. Der damalige ÖVP-Stadtchef Siegfried Nagl brachte sie vor exakt einem Jahr aufs Tapet: Zwei Linien, 25 Kilometer lang, autonom gefahren ohne Lenker bis 2030 sollten „M1“ und „M2“ fertig sein. Kalkuliert wurde mit Kosten von rund 3,3 Milliarden Euro.

Mit dem Wechsel zur Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ ist die U-Bahn aber Geschichte, diese Parteien lehnten die „Metro“ von Beginn an ab. Die Expertengruppe arbeitet aber dennoch weiter: Ihr finaler Bericht steht noch aus, soll sich laut Schwentner aber auch mit dem überregionalen Ausbau der Straßenbahn samt Verbindung zur S-Bahn befassen.

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