Erster Ischgl-Prozess: Witwe und Sohn fordern 100.000 Euro

Ischgl entwickelte sich zu einem Corona-Hotspot
Anfang März 2020 wurde der erste Corona-Fall in Ischgl bekannt. Daraufhin verließen Urlauber den Skiort fluchtartig, was Tausende Infektionen in Europa zur Folge hatte.

Am 17. September findet die erste mündliche Verhandlung der Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich in der Causa Ischgl statt. Der Sohn und die Witwe eines 72-jährigen Verstorbenen fordern 100.000 Euro Schadenersatz von der Republik, berichtete die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf den Verbraucherschutzverein (VSV), der die Klage eingebracht hatte.

Der 72-Jährige soll sich während der Abreise aus dem Paznauntal im Bus angesteckt haben. Tausende Urlauber hatten am 13. März 2020 in teils chaotischen Zuständen das Tal verlassen. Bei der Verhandlung am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien soll auch geklärt werden, ob es zu einem Vergleich kommen könne. "Wir sind dazu bereit", meinte VSV-Obmann Peter Kolba.

In dem Tiroler Wintersportort Ischgl war es zu einem größeren Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 gekommen. Die ersten Fälle wurden Anfang März 2020 bekannt, die Ansteckungen sollen vor allem in Apres-Ski-Lokalen passiert sein. Den Behörden war vorgeworfen worden, zu spät und nicht umfassend genug reagiert zu haben. Ein bereits präsentierter Expertenbericht sah kein Versagen, aber Fehleinschätzungen der Behörden. Druck aus der Tourismuswirtschaft auf Entscheidungsträger wurde nicht festgestellt.

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