Causa Ischgl: Platter sieht Schuld für Ausreisechaos beim Bund

In Ischgl steckten sich viele ausländische Touristen an
Am 7. März 2020 wurde der erste Corona-Fall in Ischgl bekannt. Daraufhin verließen Urlauber den Skiort panikartig, was tausende Infektionen in Europa zur Folge hatte.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat über Monate hinweg ermittelt, wer für das misslungene Management der Corona-Quarantäne in den Tiroler Skiorten Ischgl und St. Anton verantwortlich ist. Die unkontrollierte Ausreise der Urlauber aus dem Cornona-Hotspot hatte Tausende Infektionen in ganz Europa zur Folge.

Wie das profil berichtet, liegt der Bericht der Anklagebehörde inzwischen im Justizministerium. Das Magazin berichtet aus einer bislang unveröffentlichten Einvernahme des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter.

Demzufolge war ihm am Vormittag des 13. März 2020 zwar von Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt worden, dass der Bund eine Quarantäne für die Region verhängen will. Laut Platter wurde er aber nicht informiert, ab wann die Maßnahme gelten sollte.

Verkündet würde sie schließlich an jenem 13. März von Kurz live um 14 Uhr in einer TV-Pressekonferenz der Bundesregierung, bei der auch der erste Lockdown angekündigt wurde. Aus der Skiregion im Tiroler Oberland setzte daraufhin eine regelrechte Massenflucht ein.

Die Kontrollen der Polizei setzten, wie mehrfach berichtet, mangels Vorbereitung und Vorliegen der entsprechenden Verordnungen erst in den Abendstunden ein.

Ohne Vorwarnung

"Mir war bekannt, dass es eine Pressekonferenz des Bundes geben wird. Mir war nicht bekannt, dass dort die Quarantäne auch vom Kanzler verkündet wird“, zitiert profil Platter aus den Akten.

Bereits die Ischgl-Kommission hatte Kurz bzw. dessen Ankündigung als Auslöser für das Chaos benannt. Als Beschuldigter in der Causa wird er jedoch nicht geführt.

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