Causa Ischgl: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft offenbar vor Abschluss

Ischgl entwickelte sich zu einem Corona-Hotspot
Laut Strafverteidiger von Landecker Bezirkshauptmann. Anwalt sieht Vorwürfe gegen seinen Mandanten als haltlos.

Mehr als ein Jahr nach dem Coronavirus-Ausbruch im Tiroler Wintersportort Ischgl und der Verhängung der Quarantäne über das Paznauntal stehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft offenbar kurz vor dem Abschluss. Dies berichteten die "Tiroler Tageszeitung" und die Tirol-Ausgabe der "Kronen Zeitung" unter Berufung auf den Verteidiger des Landecker Bezirkshauptmannes am Donnerstag. Eine offizielle Bestätigung der Staatsanwaltschaft gab es vorerst nicht.

Rund 15.000 Seiten soll der Ischgl-Akt rund um den Vorwurf der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten dick sein. Dem Vernehmen nach wurde zuletzt gegen vier Personen ermittelt. Darunter der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz sowie der Bezirkshauptmann von Landeck, Markus Maaß, und zwei weitere Mitarbeiter der Behörde.

Anwalt sieht Vorwürfe als "haltlos"

Laut Maaß Verteidiger, Hubert Stanglechner, ist der Ischgl-Akt nun bereit zur weiteren Verfahrenserledigung bis hin zum Vorhabensbericht an das Justizministerium. Stanglechner sah indes die Vorwürfe gegen seinen Mandanten als haltlos. Der Verdacht, dass der Bezirkshauptmann trotz Kenntnis der Quarantäne erforderliche Vorkehrungen nicht rechtzeitig getroffen habe, hätten sich zerschlagen.

In dem Tiroler Wintersportort Ischgl war es zu einem größeren Ausbruch des Coronavirus SARS-CoV-2 gekommen. Die ersten Fällen wurden Anfang März 2020 bekannt, die Ansteckungen sollen vor allem in Apres-Ski-Lokalen passiert sein. Den Behörden war vorgeworfen worden, zu spät und nicht umfassend genug reagiert zu haben. Ein bereits präsentierter Expertenbericht sah kein Versagen, aber Fehleinschätzungen der Behörden. Druck aus der Tourismuswirtschaft auf Entscheidungsträger wurde nicht festgestellt.

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