Erste Hasenbabys abgegeben: Klimawandel verwirrt Tiere

Zahlreiche Hasen waren heuer aufgrund des extrem warmen Winters schon viel zu früh im Liebestaumel.
Bei Wildtierstationen werden die ersten Hasenbabys abgegeben. Für gewöhnlich geschieht dies erst einen Monat später.

Für gewöhnlich werden die ersten hilfsbedürftigen Feldhasenbabys im März zur Wildtierstation der Pfotenhilfe in der Grenzregion zwischen Oberösterreich und Salzburg gebracht, wo sie fortan mit dem Flascherl aufgezogen werden.

Ein Flascherl für hilfsbedürftige Feldhasenbabys

Heuer geschieht dies schon Anfang Februar: Am Donnerstag wurde das erste Waisenkind gebracht, berichtet die Pfotenhilfe via Aussendung. Die Tierschützer hatten es zum Jahreswechsel schon befürchtet: Zahlreiche Hasen waren aufgrund des extrem warmen Winters schon viel zu früh im Liebestaumel, einige Unvorsichtige wurden deshalb auch schon im Jänner von Rasern getötet.

 

Erste Hasenbabys abgegeben: Klimawandel verwirrt Tiere

Zahlreiche Hasen waren heuer aufgrund des extrem warmen Winters schon viel zu früh im Liebestaumel.

Wildtiere nicht voreilig retten

Die Folgen der verfrühten Romantik sind daher nicht überraschend, wenn auch sehr ungewöhnlich, berichtet Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler: "Anfang Februar hatte ich noch nie Hasenbabys. Den Kleinen muss ich jetzt natürlich rund um die Uhr versorgen und mit der Flasche aufziehen. Es hat ein wenig gedauert, bis er mich als Ersatzmama akzeptiert hat, aber jetzt besteht sein Leben erst einmal aus Saugen und Schlafen, bis er in zwei Monaten rund ein Kilogramm wiegt und ausgewildert werden kann. Jetzt beginnt für mich also - viel zu früh - eine lange Saison mit wenig Schlaf und ohne freie Tage. Denn die nächsten Waisenkinder werden bald vor der Tür stehen."

Erste Hasenbabys abgegeben: Klimawandel verwirrt Tiere

Johanna Stadler mit Hühnerfreundin Hilde

Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe warnt aber davor, jedes scheinbar in Not befindliche Wildtierbaby voreilig zu "retten". Gerade bei Hasen kommt die Mutter nur ein- bis zweimal am Tag zum Stillen vorbei, die übrige Zeit sitzen sie geduckt in der "Sasse".

Die Pfotenhilfe hat deshalb zur Beratung eine Hotline (zwischen 9 und 22 Uhr+43 677 61 42 52 26) eingerichtet. Details dazu auf www.pfotenhilfe.at.

Wenn Wildtiere allerdings durch Hunde, Katzen oder den Straßenverkehr bedroht sind oder gar verletzt sind, müssen sie jedenfalls gerettet werden. Zu den Wildtieren, die vom zeitigen Frühjahr bis weit in den Sommer vom Tierschutzhof Pfotenhilfe aufgenommen und gepflegt werden müssen, zählen neben Hasen auch Sing- und Greifvögel, Wassergeflügel, Igel, Marder, Siebenschläfer, Eichhörnchen, verschiedene Mäusearten und viele weitere.

Kommentare