Entfernung des Hakenkreuzes verweigert

Das Hakenkreuz auf der Ruine bleibt sichtbar
Schandfleck wird auf der Ruine Hochkraig sichtbar bleiben, es "hakt" an 5000 Euro.

"Lei lossn." Kärnten ist bekannt für die Mentalität, alles auf die lange Bank zu schieben und Gras über gewisse Dinge wachsen zu lassen. Letzteres ist im Zusammenhang mit dem Hakenkreuz, das seit 82 Jahren deutlich sichtbar an der verfallenen Burgruine Hochkraig im Bezirk St. Veit prangt, freilich unmöglich. Allen Plänen zur Entfernung oder Übermalung zum Trotz, wird das Nazi-Symbol weiterhin für internationale Schlagzeilen sorgen. Es "hakt" an 5000 Euro; der Burgherr will die Entfernung nicht mitfinanzieren.

Je acht Meter hoch und breit ist das weiße Hakenkreuz, das von damals illegalen Nazis im Jahr 1934 am Bergfried angebracht wurde. Zwar erfolgte nach Kriegsende eine Übermalung des mittlerweile wieder verbotenen Symbols. Doch der Schandfleck erwies sich als resistent und wurde wieder sichtbar.

Trotz wiederholter Aufforderungen des Mauthausen-Komitees, das verbotene Symbol endlich zu beseitigen, ist bis heute nichts passiert. Die Entfernung scheint nicht einfach, weil die Ruine nicht nur denkmalgeschützt, sondern auch einsturzgefährdet ist und das Hakenkreuz regelrecht ins Mauerwerk eingearbeitet wurde.

Dennoch fand man eine Lösung, die 65.000 Euro kosten würde: "Wir haben ein Projekt zur Mauerkronen-Sanierung mit gleichzeitiger Übermalung des Hakenkreuzes vorliegen. Es ist angedacht, die Haken außen miteinander zu verbinden. Damit entstünde ein neues, unbedenkliches Symbol. Und dennoch wäre erkennbar, dass es sich einst um ein Symbol der Schreckensherrschaft handelte", sagt Gorazd Živkovič vom Bundesdenkmalamt.

Angedacht war, dass sich Bundesdenkmalamt, Land Kärnten, Gemeinde Frauenstein und der Eigentümer der Burg, Peter Graf Goess, an den Kosten beteiligen; letzterer mit 5000 Euro. "Unser Angebot steht weiterhin, doch Goess sah sich bislang außerstande, die Mittel aufzubringen", betont Živkovič. "Das Land kann ebenso wenig die Initiative übernehmen", heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats, Christian Benger (ÖVP). Und Harald Jannach (Liste Jannach), Bürgermeister von Frauenstein klingt ähnlich: "Wir beteiligen uns – aber nur wenn auch der Burgherr zahlt."

Eine Kletterpflanze

Der Graf weigert sich allerdings. "Ich muss mein Geld in andere Projekte investieren, da werde ich nicht eine Ruine übermalen", sagt er. "Vielleicht sollte man das Kreuz sogar als Mahnmal belassen. Aber ich werde es mit einer Kletterpflanze versuchen. Die wird das Kreuz überdecken." Auf den Hinweis, dass das wohl Jahre dauern würde: "Ob wir jetzt noch ein paar weitere Jahre warten, ist auch schon egal."

Eine Anzeige gegen ihn liegt bei der Bezirkshauptmannschaft in St. Veit. Über Ausstellungsdatum, Inhalt oder Verfahrensstand wollte man mit Hinweis auf ein laufendes Verfahren keine Auskunft geben. KURIER-Informationen zufolge geht es um die Frage, inwieweit Goess das Kreuz zur Schau stellt und ob er sich strafbar macht, weil er es nicht entfernen lässt.

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