Eltern, geht mit gutem Beispiel voran und legt mal das Handy weg!

Eltern, geht mit gutem Beispiel voran und legt mal das Handy weg!
Mobiltelefone in den Volksschulen verbieten? Kann nur der erste Schritt sein, erklärt die Expertin.
Von Uwe Mauch

Jetzt plädiert auch der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) für ein Verbot von Mobiltelefonen in Volksschulen, so wie es in der Steiermark und in Kärnten bereits erarbeitet wird.

Seine Initiative kann auch die Bildungspsychologin Christiane Spiel gut nachvollziehen, wie sie im Gespräch mit dem KURIER ausführt. „Wenn man sieht, wofür Kinder ihr Handy verwenden – in erster Linie, um Spiele zu spielen, mit anderen zu kommunizieren und Serien anzusehen –, dann ist eigentlich klar, dass das im Unterricht nicht erwünscht ist.“

Eltern, geht mit gutem Beispiel voran und legt mal das Handy weg!

Müssen die Mobiltelefone der Kinder die ganze Zeit in einem Safe weggesperrt werden, wie von Politikern auch schon gehört hat? Nicht unbedingt. Christiane Spiel, emeritierte Universitätsprofessorin an der Universität Wien, plädiert dafür, das Handy ab und zu didaktisch einzusetzen: „Wenn im Unterricht gerade die alten Griechen das Thema sind, dann können die Kinder gerne einmal gemeinsam ausprobieren, was sie zum Stichwort finden.“

Der Vorteil dieses anderen Zugangs liegt für Christiane Spiel klar auf der Hand: „Man kann den Kindern damit eine andere Nützung von digitalen Medien vermitteln, eine Nützung, die sie vermutlich noch nicht in ihrem Repertoire haben.“

Wichtig ist in diesem Kontext auch das Vermitteln, wie Medien und soziale Medien funktionieren, wann Informationen seriös und wann Fake sind, und warum Fotos und Videos im Internet auch zur Gefahr werden können.

Starke schlechte Vorbilder

Über die tagespolitische Debatte des Handyverbots hinaus möchte Bildungspsychologin Spiel auf ein anderes wesentliches Thema aufmerksam machen: „Das sind die Eltern der Kinder. Denn die sind oft kein gutes Vorbild, was die Verwendung des Handys betrifft.“

Nicht nur in den Schulen und – genauer betrachtet – auch in den Kindergärten ist ein sensibler Umgang mit neuen Technologien notwendig, auch in den Familien. Christiane Spiel rät den Eltern, „mit ihren Kindern fixe Zeiten zu vereinbaren, in denen man das Handy nicht anschaut, in denen man sich aber auch gemeinsam einer Beschäftigung widmet“.

Kärnten: Am Montag hat Kärntens Bildungsreferent Daniel Fellner (SPÖ) angekündigt, die Handynutzung an  Volksschulen künftig per Erlass zu verbieten.

Steiermark: In der Steiermark wird ein Erlass ausgearbeitet, gelten soll das Handyverbot während des Unterrichts bis zur 7. Schulstufe.

99 Prozent der Volksschulen in der Steiermark leben angeblich schon ein Handyverbot
 

Die Handy-Befreiung

Valide Studien gibt es nicht, doch Aussagen von Kindern beweisen, dass handyfreie Zeiten von den meisten als Erleichterung erlebt werden, vor allem dann, wenn sich alle daran halten.

Wichtig wäre auch der direkte Draht zwischen Lehrkräften und Eltern, damit für die Kinder in der Schule dieselben Regeln gelten wie bei ihnen zu Hause. Dafür könnte man auch Elternabende nützen. An einem Abend werden gemeinsame Ziele formuliert, und beim nächsten Mal kann man sich ansehen, was erreicht wurde und was vielleicht noch nicht.

Wichtig ist, die Kinder in alle Schritte einzubeziehen: „Wenn man sie erreicht, sind sie voll dabei.“ Stellt sich noch die Frage, ob die Politik die Kinder erreicht.

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