Elfter Todestag: Kerzen für Jörg Haider
Heute vor elf Jahren, am 11. Oktober 2008, verunglückte der damalige BZÖ-Chef Jörg Haider im kärntner Ort Lambichl. Er war mit überhöhter Geschwindigkeit und in stark alkoholisiertem Zustand von der Straße abgekommen. Dabei hatte er einen Hydranten gerammt und sich mehrere Male überschlagen.
Die Erinnerung an den ehemaligen FPÖ- und BZÖ-Politiker wird in Kärnten indes wachgehalten. Bei der Gedenkstätte am Unglücksort brannten anlässlich des 11. Jahrestages hunderte Kerzen. Die Pflege der Gedenkstätte obliegt Privatpersonen.
Lokalaugenschein
Während sich der Nebelschleier über dem Gedenkmahl des ehemaligen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider lichtet, zahllose Fotos gemacht und Kerzen immer präsenter werden, scheint die Strahlkraft der 2008 "untergegangen Sonne" langsam zu erlischen. Waren zum Kärntner Landesfeiertag noch einige Wegbegleiter wie Westenthaler, Scheider oder Josef Lobnig bei einer familiär organisierten Gedenkmesse im Bärental (Haiders Heimatort), so traf man am Sterbetag kaum Besucher an der Unfallstelle an.
Zwar waren an die 600 Kerzen, die wie Zinnsoldaten unter der Gedenkstätte brannten, Anzeichen dafür, dass der 2008 verstorbene Landeshauptmann durchaus im kollektiven Gedächtnis einiger Kärntner weiter vorhanden bleibt. All diese Kerzen werden aber von drei Wegbegleitern Haiders gestiftet.
Ein Vater kommt mit seinem Jungen und besichtigt die Gedenkstätte. "Das kann doch nicht sein, dass elf Jahre danach noch immer keine Ruhe ist", sagt der Mann. Er sehe das Erbe Haiders durchaus kritisch: "Was der uns eingebrockt hat - zum Beispiel mit der Hypo!" Der Mann kritisiert, dass es trotz des verursachten Schadens "wie in einer Kirche" aussehe.
Eine weitere Dame schlendert mit ihrem Hund an der Gedenkstätte vor. Sie stört sich eher an den Kerzen. "Die blockieren den Gehweg – man muss schauen, dass man hier nicht stolpert." Haider selbst mochte sie aber – weil er "noch auf die Leute geschaut" habe.
Auch der ehemalige Landeshauptmann Gerhard Dörfler hat eine Kerze angezündet. Doch nicht an der Unfallstelle, sondern am Hochstuhl. "Weil das sein Lieblingsplatz gewesen ist", so Dörfler.
Man merkt allerdings, dass die Erinnerung an den Landeshauptmann langsam erlischt. Das heutige Datum konnte nur einer von zwanzig Befragten mit dem Todestag Haiders in Verbindung bringen.
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