Ein Wahlsieger namens Dankl

Kay-Michael Dankl war früher bei den grünen Studenten engagiert. 2017 dockte er bei der KPÖ an. Seit 2019 ist er kommunistischer Gemeinderat
Kay-Michael Dunkl. Gleich drei Mal hintereinander nennt ein Journalist den Spitzenkandidaten im Interview vor der kommunistischen Parteizentrale kurz vor Beginn der Wahlparty beim falschen Namen.
Eigentlich heißt er Kay-Michael Dankl. Der 34-Jährige lacht und gibt sich gelassen. „Es stimmt schon, es ist kein einfacher Name“, sagt er. Bald wird der Name wohl allen geläufig sein. Die Kommunisten kommen dank ihm nämlich in den Salzburger Landtag – erstmals seit 1949.
Vier Mandate hat die „KPÖ Plus“ bei der Wahl ergattert. Es ist die größte Wahlüberraschung und ein historischer Sieg für eine Partei, die 2018 nur 1.014 Stimmen für sich gewinnen konnte. Dankl hat in den vergangenen Wochen viel dafür getan. Er ist mit seinen Parteimitgliedern auf die Straße gegangen, hat mit Menschen gesprochen, sich die Probleme angehört. Sein Hauptthema ist (und soll es auch bleiben), das Wohnen in Salzburg wieder günstiger zu machen. (Ein Thema, mit dem auch die KPÖ in Graz seit Jahren punktet. Dort stellt sie sogar die Bürgermeisterin.)
„Unsere Wähler sind vor allem Nichtwähler. Bei der Gemeinderatswahl 2019 haben mehr Menschen nicht gewählt als gewählt“, sagte er dem KURIER noch vor der ersten Wahlprognose. Beim Buffet im Jazz-Keller wird dann Spezi und Bier getrunken, zu essen gibt es Salzstangerl und Butterbrote gegen freie Spenden. Das Lokal füllt sich, die Stimmung ist mehr als gut. Im Publikum befinden sich Wähler, Aktivisten, Freunde und Familie.
Gegen Privilegien
Erstmals seit den 1970ern war die KPÖ-Plus in allen Bezirken (Flachgau, Tennengau, Pinzgau, Pongau, Lungau und in der Stadt Salzburg) auf den Wahlzetteln zu finden.
Und die Wahlmotive? Zwei pensionierte Lehrer erzählen, dass sie früher immer die Grünen gewählt haben. Aber die hätten sich „in der Bundesregierung nicht bewährt“. Man wolle die Parteien abstrafen, erklären sie. Auch ihre Lehrerkollegen „aus dem Bildungsbürgertum“ hätten Dankl ihre Stimme gegeben. Man sei gegen die Privilegien der Reichen. Etwa auch gegen die Festspielgäste, die „in der Altstadt Wohnungen kaufen und diese leer stehen lassen“. „Die KPÖ kümmern sich um die Ärmsten“, erklärt ein anderer.
„Der Straßenwahlkampf, unsere sozialen Themen – und die Enttäuschung zu anderen Parteien ist einfach groß“, begründet der dritte Listenplatz Christian Eichinger den Erfolg. Und: Das Versprechen der Partei, einen Teil des Gehalts für Menschen in Notlagen zu spenden, werde man einhalten, heißt es.
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