Ein Irrflug in die Psychiatrie

Der Pilot flog mit der Militärmaschine einige waghalsige Manöver.
Ein 28-jähriger Verwirrter verletzte den Luftraum - Keine Psychotests für Piloten.

Ein 28-jähriger Pilot hat mit einem Motorsegler auf dem Klagenfurter Airport für Alarmstimmung bei Fluglotsen und Polizei gesorgt. Ohne Genehmigung drang der Kärntner am Mittwoch in den Flugraum ein und steuerte die "Brditschka HB-23" teilweise in nur 30 bis 50 Metern Höhe und äußerst knapp am Kontrollturm vorbei. Erst als ein Polizeihubschrauber aufstieg, ließ er sich zum Flugplatz Hirt im Bezirk St. Veit eskortieren, wo ihn Zeugen als "verwirrt" beschrieben. Er landete schließlich in psychiatrischer Behandlung. Das Spital gab weiters bekannt, dass er bei seinem "Irrflug" eine Venenkanüle in seiner linken Hand hatte. Eine solche ermöglicht die Zufuhr von Medikamenten und Infusionen. "Der 28-Jährige war aber zuvor in keinem KABEG-Haus in Behandlung", sagt Pressesprecherin Kerstin Wrussnig.

"Er flog ohne Funk, ohne Transponder", beobachtete Othmar Karner vom Polizeihubschrauber "Libelle". "Nach der Landung hat er nicht einordnen können, was da passiert ist", fügt Philipp Lesiak, Obmann des Flugsportclubs Hirt, hinzu. Dort begann das Abenteuer. Als Vollmitglied hatte er einen Schlüssel zum Hangar, hätte das Flugzeug freilich ohne Betriebsleiter nicht starten dürfen. Tat er aber. Und er soll riskante Manöver geflogen sein, bis er in die Airport-Kontrollzone eindrang. "Das ist, als würde man mit dem Auto 24 Stunden lang nur bei Rot über Kreuzungen fahren", sagt Lesiak.

Medizinischer Check

Das wirft die Frage auf, ob für den Erwerb eines Pilotenscheins auch psychologische Untersuchungen vorgesehen sind. "Nein, es wird der Allgemeinzustand gecheckt. Dafür sind die Fliegerärzte zuständig, die von der Austro Control geschult werden", teilt Peter Kulmbrein, Obmann des Kärntner Luftfahrtverbandes, mit. Auch beim Flugschein für den kommerziellen Bereich sind psychologische Tests nicht vorgesehen. "Das machen erst die Fluglinien selbst. Dort gibt es eigene Luftfahrtpsychologen", sagt Flugarzt Christoph Schuh.

Markus Pohanka von der Austro Control weist darauf hin, dass man sich in Österreich an eine EU-Verordnung halte, die auch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beinhalte: "Je nach Alter der Piloten müssen sie sich alle fünf Jahre, später sogar alle sechs Monate, dem medizinischen Check stellen."

Was wäre passiert, wenn der 28-Jährige die Polizeieskorte verweigert hätte? Pohanka betont, dass keine Gefährdung bestanden habe, weil kein anderes Flugzeug starten oder landen wollte. "Im schlimmsten Fall hätte man den übrigen Flugverkehr stoppen müssen, bis dem Piloten der Sprit ausgegangen wäre."

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