Ein Drama in vielen Akten – es folgt die "Mini-Seebühne"
Mit der Starnacht am Wörthersee, die am Freitag und Samstag in der Klagenfurter Ostbucht steigt, sollte die unendliche Geschichte der Seebühne enden. Sollte, denn einen klaren Schlussstrich will die Stadt nicht ziehen. Zumindest die Plattform soll weiter bespielt werden.
1999: Jörg Haider konnte tun und lassen, was er wollte, die Landeskassen waren für Prestigeprojekte prall gefüllt. Kein Wunder also, dass kaum jemand den Mund aufmachte, als um 5,7 Millionen Euro eine Seebühne zu Wasser gelassen wurde, die Klagenfurt als "Festspielstadt" positionieren sollte. Gespielt wurde viel, aber das Projekt wurde zu einer einzigen Tragödie, zum Drama in vielen Akten. Subventionen, Leasingraten, Betriebsabgänge – jeweils in sechsstelliger Höhe. Jährlich. Genaue Zahlen will oder kann niemand nennen.
Umso erstaunlicher ist, dass sich Teile der Stadtpolitik für eine Fortführung der Bühne (aktuell noch im Besitz der Kärntner Messen) in abgespeckter Form stark machen. Kürzlich hat der Klagenfurter Stadtsenat mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP beschlossen, die Seebühne um 60.000 Euro zu kaufen. Abgewickelt wird dieser Deal über eine Tochtergesellschaft, die Immobilien Verwaltung Klagenfurt (IVK).
"Nach der Starnacht wird rückgebaut, nur die 1900 große Plattform bleibt bestehen", sagt Klagenfurts Vizebürgermeister und Kulturreferent Albert Gunzer. Dass die "Seebühne light" weiterhin ein Minus schreiben könnte, weist er von der Hand. "Ich habe sehr viele Anfragen für kleine Festivals, auch die Wörthersee Schifffahrt will sie für kleinere Veranstaltungen pachten", sagt Gunzer. Gerüchten zufolge soll Martin Ramusch, Eigentümer der Wörthersee Schifffahrt und Veranstalter der "Starnacht", Interesse an einem Bühnenkauf zeigen. Ramusch ist nicht erreichbar.
Adolf Krumpl, früher Sprecher von Bürgermeister Harald Scheucher, dann Geschäftsführer der Schifffahrt und jetzt Betreiber des Planetariums, wurde ebenfalls als Interessent genannt. "Falsch, das stimmt überhaupt nicht", meint Krumpl.
Abgangsdeckung
Auf die Barrikaden steigen unterdessen Sozialdemokraten und Grüne. "Wir haben die Bühne nach wie vor am Hals. Die Stadt hat mit dem Verkauf an die IVK auch eine Abgangsdeckung von 40.000 Euro beschlossen, die die Stadt der IVK zahlt. Offenbar geht man sowieso davon aus, dass die Bühne weiter Minus schreibt", sagt Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ).
Die Grünen blasen ins selbe Horn. "Eine Immobiliengesellschaft hat keine Erfahrung mit Veranstaltungen, die IVK hatte selbst im Vorjahr einen Abgang von einer Million Euro. Was mit der Seebühne gemacht wird, ist Sterben auf Raten", betont Stadträtin Andrea Wulz.
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