Ein Braut-Paar mit Statement und Kleidersorgen

Für das zweitausendste Paar wünschen sich Palienko und Friesinger „eine echte Gleichstellung zur Ehe“.
In Wien wird am Freitag die 1000. Verpartnerung gefeiert, in ganz Österreich haben sich 1892 Homosexuelle getraut.

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen, die Wettervorhersage ist gut, kalte Füße sind allein schon deswegen ausgeschlossen – "und außerdem sind wir dafür schon viel zu lange zusammen". Der Traumhochzeit von Anna Palienko (25) und Claudia Friesinger (27) am Freitag steht also nichts mehr im Weg. Die beiden jungen Frauen sind das 337. lesbische und damit insgesamt tausendste Paar, das sich in Wien verpartnern lässt – heiraten dürfen Homosexuelle ja auch in der sehr toleranten Bundeshauptstadt nicht. Weil Wien laut Stadträtin Sandra Frauenberger aber der Überzeugung ist, "dass es keine Paare zweiter Klasse gibt", hat der "Landtag am Montag eine Resolution an die Bundesregierung beschlossen, in der gleiche Rechte für Lesben, Schwule und transidente Personen gefordert werden".

Bis es so weit ist, müssen sich Palienko und Friesinger "mit der einzigen Möglichkeit, die uns derzeit offen steht" begnügen – und die heißt seit 1. Jänner 2010 für Homosexuelle eben Verpartnerung. Österreichweit haben sich aber (bis Jahresende 2013) insgesamt erst 1892 Paare getraut. Im Vorjahr waren es 368. (Zum Vergleich: Trauungen gab es 36.140.) Wien war auch 2013 Spitzenreiter mit 159 Verpartnerungen, dahinter folgten Niederösterreich mit 42 und die Steiermark mit 35, die wenigsten Verpartnerungen, nämlich zehn, gab es im Burgenland.

Politisches Statement

Für Palienko und Friesinger, die an der Uni beziehungsweise Wirtschaftsuni Wien arbeiten und studieren, ist der Schritt vor den "Traualtar" "auch eine Frage der rechtlichen Absicherung und ein politisches Statement: Es ist ein Zeichen für die Öffentlichkeit, dass wir als lesbisches Paar zueinander stehen", sagt Friesinger.

Statement hin, Recht her – bei den Vorbereitungen plagten die beiden Frauen die üblichen Heiratssorgen: "Die Kleiderwahl ist viel schwieriger als bei einem heterosexuellen Paar, wo nur seine Krawatte zu ihrem Kleid passen muss", sagt Friesinger. Und Palienko ergänzt: "Unsere größte Sorge war, dass sich die beiden Weißtöne schlagen und die Fotos alle zum Schmeißen sind. Also waren wir, ganz unklassisch, gemeinsam Kleider einkaufen."

Vielleicht auch, um insgeheim sicherzugehen, dass die Partnerin nicht die schönere Braut ist? "Nein", sagen beide wie aus einem Mund und lachen. "Wir sind hoffentlich beide schöne Bräute."

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