Ein Auftritt für Papst Franziskus und 500.000 Gläubige
Vom kleinen beschaulichen Altmünster (Bezirk Gmunden) auf eine Bühne vor tausenden Leuten – was nach dem Traum eines jeden Künstlers klingt, wurde für den Verein „ Kisi - God’s singing kids“ zur Realität.
Die beiden Vereinsgründer und Pastoralassistenten Birgit und Hannes Minichmayr starteten den Verein bereits 1993. „Damals als Kindersingkreis in der Pfarre Altmünster. Der Verein wurde erst 1998 gegründet“, erklärt Hannes Minichmayer. Zunächst unter dem Namen „Kinder machen Musical“ installiert, wurde der Verein Jahr für Jahr größer und das Interesse stieg. Es folgten Tourneen und das erste große „Kisi“-Fest. 1998 schrieb Birgit Minichmayr das erste Musical unter dem Titel „Lilli und das große Comeback“. Der rote Faden der durch die Musicals geht, ist der christlich-katholische Hintergrund.
So auch ihr aktuelles Musical „Ruth“ mit dem der Verein bereits seit 2017 durch Österreich und andere Länder tourt. Nun stand aber im August ein besonderes Highlight auf dem Programm. Beim „World Meeting of Families“ in der irischen Hauptstadt Dublin war „Kisi“ mit 106 Darstellern und eigener Bühne vertreten. Erstmals waren sie mit dem Flugzeug wie Minichmayr erzählt. Sonst ist die Gruppe immer mit dem Bus unterwegs. Eine Besonderheit war auch die Form. „Wir haben mit den Kindern unser Musical in englischer Sprache präsentiert“, erzählt Hannes Minichmayr „was gar nicht so einfach war, denn bisher haben wir Ruth immer auf Deutsch gespielt.“
Die Darsteller mussten innerhalb kürzester Zeit die Texte des Musicals neu lernen. Manche sogar sehr kurzfristig, erzählt Minichmayr: „Es sind uns auch Kinder aus verschiedenen Gründen ausgefallen und deswegen mussten kurzfristig andere Darsteller einspringen und den Text lernen.“
Bereits 2012 war „Kisi“ mit einem Musical beim eucharistischen Kongress in Dublin vertreten. „Die Veranstalter haben sich an uns erinnert und haben uns gefragt, ob wir dieses Mal wieder dabei sein wollen.“
500.000 Zuschauer
Nach den Auftritten beim Fest war vor allem der Sonntag ein besonderer Tag für „Kisi“. Auf der Hauptbühne, auf der auch Papst Franziskus einige Zeit später die heilige Messe feierte, spielte die Musicalgruppe 15 Minuten von „Ruth“ für rund 500.000 Zuschauern. „Es war ein tolles Erlebnis, hier Weltkirche zu erleben. Da mittendrin zu sein, die vielen Bischöfe und Familien zu treffen, war wirklich etwas besonderes.“ Die Kinder haben in dieser Zeit einiges erlebt, wie Minichmayr erzählt. Von Magen-Darm-Erkrankungen über löchrige Luftmatratzen und frühem Aufstehen waren die Tage alles andere als ein Urlaub. „Aber trotzdem war es für die Kinder ein großes Ereignis.“
Wissenschaft und Kultur als Basis
Interview: Botschafter Helmut Freudenschuss über die Verbundenheit mit Irland
KURIER: Was sind die Schwerpunkte des kulturellen Austauschs zwischen Österreich und Irland?
Helmut Freudenschuss: Im Prinzip gibt es zwei große Punkte, die wir auch als Botschaft fördern. Zum einen gibt es die sogenannten Schrödinger Lectures im Trinity College in Dublin. Der österreichische Physiker Erwin Schrödinger lebte ja nach seiner Flucht vor dem
Nationalsozialismus in Dublin und hat hier sehr viel bewirkt. Bei den jährlichen Lectures werden österreichische Wissenschafter aus dem naturwissenschaftlichen Bereich nach Dublin eingeladen und halten hier dann eine Vorlesung auf Englisch. Der zweite große Punkt, sind die History Lectures. Ähnlich wie bei der vorangegangenen Vorlesung werden in diesem Rahmen österreichische Historiker nach Irland eingeladen und sprechen dann über zeitgeschichtliche Geschehnisse. Beispielsweise war im Vorjahr Maria Theresia ein Thema. Heuer beschäftigt sich die Vorlesung mit dem Ende des Ersten Weltkrieges.
Aber auch die österreichische Musik wird in Irland gerne gehört? Ja, aber die Musik österreichischer Komponisten wird weltweit gern gehört. Ich besuche sehr gerne die National Concert Hall in Dublin, die auch eine erstaunlich gute Qualität hat. Das Symphonie-Orchester ist beeindruckend. Vor allem wenn man bedenkt, dass es in Irland viel weniger klassische Musiker gibt, als etwa in Österreich. Hinzu kommt, dass es in Dublin kein reines Opernhaus gibt. Aber es gibt in Irland ein Opern- und Klassikfestival, wo aber eher die unbekannteren Stücke gespielt werden. Das zieht aber viel Publikum an.
Ist das ein spezielles Interesse der Iren an Österreich?
Freudenschuss: Nicht direkt, nein. Natürlich haben wir den Vorteil, dass viele gute Komponisten und Schriftsteller aus Österreich kommen. Aber der Punkt ist, dass die Iren insgesamt einfach sehr interessiert an Kultur sind. Und das spielt uns natürlich dann als Hochburg der klassischen Musik in die Karten. Das Interesse merkt man auch an den vielen Film- und Musik-Festivals, die es im ganzen Land gibt.
Sie sind seit Mai 2017 Botschafter in Irland, haben das Land aber bereits zuvor mehrmals besucht. Wie sehen sie die Entwicklung des Landes? Ich war zum ersten Mal 1973 in Irland mit dem Zug unterwegs und habe hier eine Rundreise gemacht. Und es hat sich einfach so viel verändert. Man merkt in Irland den Einfluss der Europäischen Union, denn seit damals hat sich die Infrastruktur enorm verbessert, gerade was die Autobahnen betrifft.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Projekts „eurotours“ vom Bundespressedienst und wurde aus Bundesmitteln finanziert.
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