Ein Almabtrieb mitten in der Stadt

Ein Almabtrieb mitten in der Stadt
Es ist zur Tradition geworden, die Kühe mit der Stadtkapelle zurück in den Stall in Klosterneuburg zu begleiten.

Es ist eine Tradition, die vor über 20 Jahren entstanden ist: Jeden ersten Samstag im November wird in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) ein „Almabtrieb“ gefeiert. Die Kühe der Familie Fanta werden von der Weide auf der Stegleiten zurück in den Stall in der Katastralgemeinde Kierling gebracht. Begleitet werden sie dabei von Marschklängen der Stadtkapelle und von vielen Schaulustigen.

Straße gesperrt

„Etwa Mitte Mai fangen wir immer mit dem Almauftrieb an. Dort bleiben die Kühe dann rund ein halbes Jahr, bis sie im November wieder zurück in den Stall kommen“, sagt Johann Fanta. Der Almabtrieb habe seit jeher für großes Interesse gesorgt. „Die Kinder sind immer zum Schauen gekommen. Irgendwann haben wir dann mit dieser Tradition begonnen, dass uns die Stadtkapelle begleitet“, fährt der 62-Jährige fort. Auch die Stadtpolitiker sind stets vertreten. Und Propst Bernhard Backovsky kommt jedes Jahr. „Er ist geborener Kierlinger und nimmt immer die Segnung der Tiere vor“, sagt Fanta, der gleichzeitig Ortsvorsteher von Kierling ist.

An den Samstagen des Abtriebs wird die B14 eigens gesperrt. „Auf der Straße sind täglich 10.000 Bewegungen, das wäre sonst nicht möglich. Von der Weide zum Stall sind es aber nur rund 700 Meter bis nach Hause“, fährt Fanta fort. Nach dem Abtrieb gibt es traditionellerweise noch eine Bewirtung im Heurigen der Fantas.

Mutterkühe

Dreißig Rinder hat Fanta derzeit. Darunter ist ein Stier. Es handelt sich um eine Mutterkuh-Haltung. „Die Stierkälber kommen zu einem Mäster, die anderen behalten wir uns zur Aufzucht“, erklärt Fanta. Diese Woche wurden drei Kälber geboren, die ebenfalls zurück in den Stall getrieben werden. Neben Fanta gibt es in Klosterneuburg nur zwei weitere Kuh-Bauern. „Für die drittgrößte Stadt Niederösterreichs gibt es hier wenige Bauern. Aber es ist halt schwer geworden“, sagt Fanta, der während der Sommerzeit täglich zwei Mal zu seinen Kühen schaut.

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