Jurist in Drogenhandel verwickelt: Drahtzieher überführt

Es ging auch um Kokain (Symbolbild)
Knapp ein Jahr nachdem ein Drogenring in der Steiermark und in Wien ausgehoben wurde, tauchten nun neue Details zu dem Fall auf.
Im April 2024 wurden mehrere Männer in U-Haft genommen, die unter anderem mit Kokain und Amphetaminen im großen Stil gehandelt haben sollen. Unter ihnen auch ein damals 32-jähriger Steirer - studierter Jurist mit absolviertem Gerichtspraktikum.
Schon damals gingen die Ermittler aber davon aus, dass eine kriminelle Organisation im Hintergrund die Fäden zieht.
Jurist als Informant angeboten
Nun wurden weitere Details zu dem Fall publik: Laut Kronenzeitung soll sich der steirische Jurist als Informant angeboten haben - und ebendiese Drahtzieher aufliegen haben lassen.
Demnach soll es sich um "mafiöse Strukturen" gehandelt haben, das Suchtgift sei aus Spanien importiert worden, er selbst sei nur ein "kleiner Teil": Er habe bloß mitgemacht, um seinen "Lebensunterhalt" aufzubessern, verteidigte sich der Verdächtige.

Die Polizei stellte unter anderem Drogen und Geld sicher
Montagnachmittag gab die Landespolizeidirektion Steiermark nun weitere Aspekte des Falls bekannt: Demnach wurde das Verfahren seit Oktober 2023 durch die Landeskriminalämter Wien und Steiermark sowie das Bundeskriminalamt und der Direktion für Spezialeinheiten geführt: Eine kriminelle Organisation soll von September 2023 bis April 2024 zumindest 1.550 Kilogramm an Suchtmitteln aus Spanien nach Österreich eingeführt und im Großraum Wien in Verkehr gesetzt haben.
Transportiert in Lkw und Bussen
Die Drogen seien nach derzeitigem Ermittlungsstand in Reisebussen und Lkw transportiert und anschließend in unterschiedlichen, luxuriösen Hotels in Wien gelagert worden, bis dieses an Großabnehmer weitergegeben wurde.
Bei einem Zugriff der Cobra sowie der Sondereinheit Wega im April 2024 konnten sieben Verdächtige festgenommen werden, die Verdächtigen im Alter von 24 bis 40 Jahren stammten aus Marokko, Russland und Österreich.
Es wurden laut Polizei Suchtmittel, Schusswaffen, gefälschte Dokumente und elektronische Datenträger sichergestellt, darunter 85 Kilogramm Cannabiskraut, 9,7 Kilogramm Haschisch sowie 237 Gramm Kokain.
Drahtzieher flüchtete
Der mutmaßliche Anführer der kriminellen Organisation, ein 30-jähriger Österreicher, flüchtete nach Spanien, von wo aus das Geschäft mit der verbleibenden Täterstruktur weitergeführt worden sein soll. Gegen vier weitere Verdächtige wurden Ermittlungen eingeleitet und zusätzlich vier internationale Haftbefehle ausgestellt.
Komplizin bei Einreise verhaftet
Der 30-Jährige konnte am 14. Juni 2024 in Zusammenarbeit mit der Zielfahndung des Bundeskriminalamtes in Spanien festgenommen werden. Auch eine 36-jährige Österreicherin, die seit Februar 2024 als "Sekretärin" der führenden Köpfe fungiert und maßgeblich in die Organisation der Unterkünfte sowie Suchtmittelbunker der Organisation involviert gewesen sein dürfte, wurde am 16. Juni 2024 nach der Wiedereinreise in Österreich am Flughafen Wien-Schwechat festgenommen.
Einer der im Sommer 2024 Festgenommenen zeigte sich geständig und machte Angaben zu Mittätern, so die Polizei: Beim ihm soll es sich um den steirischen Juristen handeln. Alle anderen Verdächtigen verweigerten die Aussage.
Insgesamt soll gegen 15 Verdächtige ermittelt werden - nicht nur wegen Drogenhandels: Bei dreien stehen auch Verdacht auf Körperverletzung und Freiheitsentziehung auf der Liste der möglichen Delikte.
Sie stehen im Verdacht im Jänner 2024, einen 31-Jährigen gefesselt und am Körper verletzt zu haben. Diese Tat soll im Zusammenhang mit Suchtmittelhandel stehen. Sieben Personen befinden sich derzeit in einer Justizanstalt.
Der Jurist ist längst auf freiem Fuß. Sein Verfahren wurde aus dem Gesamtkomplex ausgeschieden.
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