Drei Bankerln für ein Cottage-Urgestein
Früher gab es im Cottage an jeder Ecke ein Bankerl. Das weiß Berta Doblmayr ganz genau, denn die 88-Jährige hat ihr ganzes Leben im Währinger Teil des schmucken Viertels verbracht. „Das waren damals noch die schönen Bankerln mit den gusseisernen Griffen“, erzählt sie. Mit den Jahren verschwanden die Bankerln aber aus dem Straßenbild. Und das ist für Senioren wie Doblmayr ein Problem.
Hüfte gebrochen
Die Währingerin ist für ihr Alter zwar äußerst fit und erledigt ihre täglichen Wege selbst – weitere mit den Öffis, kurze zu Fuß. Doch seit einem Unfall im Oktober 2020 fällt ihr das nicht mehr ganz so leicht.
„Ich habe an einem regnerischen Tag im 20. Bezirk die Klosterneuburger Straße überquert, da kam ein Windböe vom Leopoldsberg herunter und hat mich mit meinem Schirm quasi in die Luft gehoben – wie Mary Poppins“, erzählt Doblmayr.
Sie konnte nach ihrem Sturz nicht mehr aufstehen, die Hüfte war gebrochen. Nach einem Spitalsaufenthalt und einer Reha erwischte die Seniorin auch noch Corona: „Aber ins Spital musste ich nicht noch einmal.“
Überraschung
Nach diesen Ereignissen braucht Doblmayr auf ihren Routen durch den Bezirk nun öfter eine Pause. Mangels Sitzgelegenheiten nahm sie bisher notdürftig auf Vorsprüngen von Gartenzäunen Platz.
Doch das ist jetzt vorbei: Denn Doblmayr hat zu ihrem 88. Geburtstag im Juni drei Bankerln geschenkt bekommen. Eines auf dem Weg zur Bushaltestelle in der Gymnasiumstraße, eines auf ihrer Spazierrunde und eines auf dem Weg in die Apotheke. Nun wurden sie montiert und offiziell eingeweiht.
Gusseiserne Armlehnen haben die drei Bänke zwar nicht, aber: „Die Freude ist riesig“, sagt Doblmayr. „Als junger Mensch kann man sich ja nicht vorstellen, wie sehr man so eine Bank braucht.“ Nachsatz: Ich hab es mir auch nicht vorstellen können.“
Töchter und Bezirk übernahmen Kosten
Die Kosten von 500 Euro für zwei Bänke übernahmen Doblmayrs zwei Töchter. Der Bezirk steuerte eine weitere bei – und die gesamten Montagekosten. Der grünen Bezirkschefin Silvia Nossek ist es nämlich ein Anliegen, Senioren ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. „Bankerln sind dafür enorm wichtig“, sagt sie.
Nossek hat auch schon eine Idee, wie die Bankerl-Dichte in Währing erhöht werden könnte. Nächstes Jahr feiert der Cottage-Verein sein 150-jähriges Jubiläum. Die Bezirkschefin hofft, dass er dieses zum Anlass nehmen könnte, um Bankerl zu stiften – als Anknüpfung an die Geschichte.
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