Discos öffnen am Wochenende - Zum Teil mit Blick auf Ukraine-Krise
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause sperrt am Freitag bzw. Samstag in Österreich die Nachtgastronomie wieder auf. Die Vorfreude bei Nachtschwärmern ist riesig, können sie dann doch wieder DJ-Sets in Nachtklubs, Diskotheken, Tanzlokale lauschen und endlich das Tanzbein wieder schwingen. Getanzt wird im einen oder anderen Club dann auch aus Solidarität zur Ukraine. So steht die Wiederöffnung beispielsweise beim Innsbrucker Tante Emma Club unter dem Motto "Dance to Help".
Am Freitag müssen die Lokale noch um Mitternacht zusperren. Doch ab Samstag gibt es keine Sperrstunde mehr. So werden einige Klubs in der Nacht von Freitag auf Samstag um 00.01 Uhr aufsperren. Andere wollen am Freitag früher aufmachen, die Sperrstunde um Mitternacht einhalten und nach einer einminütigen Pause praktisch gleich wieder öffnen.
Unterschiedliche Regeln
Zum Teil wird mit strengeren Regeln geöffnet, als sie der Gesetzgeber vorgibt. So werden beispielsweise einige renommierte Innsbrucker Klubs unter Anwendung der 3-G-Regel starten, ohne dass sie dies müssten. In Wien gilt als einzigem Bundesland die 2-G-Regel.
"Aber", sagt Nachtgastro-Sprecher Stefan Ratzenberger, "die Verordnung steht noch aus." Und das berge eine gewisse Unsicherheit, die er "als gelernter Österreicher" erkenne: Er gehe zwar nicht davon aus, aber es könne sein, dass in der Verordnung steht, dass am 5. März die früheste Betretung erst mit 5 oder 6 Uhr in der Früh möglich ist." Dann würden die Tanzböden erst in der Nacht auf Sonntag so richtig glühen.
Krieg in der Ukraine Thema
Viele Klubbetreiber laden mit Flyern jedenfalls schon für die Nacht von Freitag auf Samstag ein. So auch der Innsbrucker Tante Emma Club, der auf den Krieg in der Ukraine Rücksicht nehmen und den dortigen Menschen helfen will. "Es fällt schwer, die Wiedereröffnung ausgelassen zu begehen - weil auf der Welt gibt es nix zu feiern. Daher war es der einfache Weg für uns, mit der Öffnung auch zu helfen", sagt Klubbetreiber und DJ Martin Ridler im Gespräch mit der APA. Ohne Ablaufdatum und je nach Entwicklung der Krise werden nun jeweils die ersten 100 Eintritte in den Club - 1.000 Euro - an in der Ukraine tätige Hilfsorganisationen wie Nachbar in Not und Ärzte ohne Grenzen gespendet.
"Ein gutes Gefühl gibt uns auch, dass Techno- und Elektro-Musik für Freiheit stehen. Unser Club steht für Freiheit, Gleichberechtigung und ein buntes Publikum - und genau dafür steht jetzt auch die Ukraine", sagt Ridler. Auch so könne man ein klares Zeichen setzen. "Wir erwarten uns irgendwie auch von den Gästen, dass sie das Ausgehen in Klubs in der aktuellen Zeit nach der langen Pause nicht mehr als gänzlich selbstverständlich sehen."
Und was erwartet sich der Betreiber des auch international renommierten Tiroler Klubs nun wirtschaftlich? Einerseits gebe es die offene Frage, wie viel sich in der Zeit der Pandemie dauerhaft ins Private verschoben habe. Andererseits wäre es wichtig, dass der Staat der Nachtgastronomie bis in den Herbst hinein mit steuerlichen Hilfen weiter zur Seite steht, so Ridler.
Und: "Wegen der weiterhin hohen Zahlen starten wir unter der Anwendung der 3-G-Regel", so Ridler. "Wir wollen zeigen, dass wir uns der Verantwortung bewusst sind und uns auch nichts nachsagen lassen - die Menschen die kommen, sollen wenigstens getestet sein. Dabei geht es uns auch um unsere Mitarbeiter." Vor allem wäre es "das Horrorszenario schlechthin", wenn die Branche im kommenden Herbst oder Winter wieder schließen müsste. Es müsse alles getan werden, damit das nie mehr geschehe, so der Disco-Betreiber.
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