Steirer-SPÖ kürt Parteichef: Diese rote Basis hatte nur eine Wahl

Anton Lang und Andreas Babler am SPÖ-Parteitag.
SPÖ-Landesobmann Anton Lang stellte sich Direktabstimmung, allerdings als einziger Kandidat. Das Ergebnis wird am Samstag beim Parteitag verkündet.

Die erste Hürde hat Anton Lang schon einmal genommen: 47 Prozent der steirischen SPÖ-Mitglieder machten bei der Direktwahl über den Parteivorsitz mit. "Mit dem Rücklauf sind wir sehr zufrieden", merkt Landesgeschäftsführer Florian Seifter an. Lang gab 40 Prozent Beteiligung als Wunschvorgabe aus, laut statutarischem Beschluss wäre alles unter 33 Prozent ein Desaster und die Abstimmung in so einem Fall nicht gültig.

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Der SPÖ-Landesobmann wird wohl auch die zweite Hürde nehmen, wiedergewählt zu werden nämlich. Denn er war der einzige Bewerber um den Chefsessel. Jeder Gegenkandidat hätte im Vorfeld einigen Anlauf nehmen und Unterstützungserklärungen von fünf Prozent der wahlberechtigten Parteifreunde vorlegen müssen, das wären fast 900 Stück. Sie mussten außerdem aus drei Regionen kommen.

Das Ergebnis der Direktwahl wird kommenden Samstag beim Landesparteitag der SPÖ in Kapfenberg verkündet, als einer der ersten Tagesordnungspunkte gleich am Vormittag.

Wann wählt die Steiermark?

Danach wird der 64-Jährige seine Rede als neuer, alter Landesparteichef halten, die auch die Wahlkampfrichtung vorwegnehmen wird: Regulär wählt die Steiermark im November einen neuen Landtag, das dürfte so bleiben. Weder Vizelandeshauptmann Lang noch ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler halten etwas von einer Vorverlegung.

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Der Steirer Lang war, lange noch bevor Andreas Babler die Direktwahl des Bundesparteivorsitzenden aufs Tapet brachte, Befürworter des Basiswahlmodells. Nachdem Lang im Herbst 2020 beim Landesparteitag von 88,5 Prozent der Delegierten als Nachfolger Michael Schickhofers bestätigt wurde, beschloss die Steirer-SP, künftig auf Direktwahl ihres Vorsitzenden zu setzen.

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Auch nach dem Chaos um die Kür des Bundesparteichefs im Juni 2023 hielten die Roten in der Steiermark an der Variante fest.

Im Gegensatz zum Bund allerdings wurde die Wahl im Bundesland anders organisiert: Es war ausschließlich nur eine Online-Abstimmung für die 17.692 Parteimitglieder möglich, die dafür aber neun Wochen lang Zeit hatten.

Wie es weiter geht

Interne Wahlwerbung gab es bei mehreren Parteiveranstaltungen, dort gab es etwa auch Abstimmungskabinen. Die letzte Veranstaltung dieser Art fand Mitte Dezember statt, da war dann auch Wahlschluss. Seither ruhen die Daten auf einem Server.

Die Online-Abstimmung wurde mit der gleichen digitalen Technik durchgeführt wie jene der Bundes-SPÖ. Da aber die Steirer auf die Schiene mit haptischen Wahlzetteln verzichtet haben, befürchtet Landesgeschäftsführer Seifter keine Übertragungsprobleme in diverse Tabellen, zumal es ja auch keinen Gegenkandidaten gibt.

Der Unterschied zur Bundespartei

Bei der Auszählung in der Bundespartei wurden Stimmen bei der Übertragung in eine Excel-Tabelle vertauscht, das ließ die Wahl im Juni 2023 zur Tragikomödie werden: Erst rief die Wahlkommission den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zum Parteichef aus, um den Fehler ein paar Tage darauf nach neuerlicher Auszählung korrigieren zu müssen.

Wo schon Erfahrungen gesammelt wurden

Ausgewertet werden die steirischen Stimmen Freitagabend, die Wahlkommission hat Zugangscodes, die öffentliche Präsentation folgt am Samstag. Im Kleinen haben die Sozialdemokraten das Online-Direktwahlsystem schon erprobt: Soziallandesrätin Doris Kampus wurde so im März 2023 mit 91 Prozent zur Stadtparteiobfrau in Graz gekürt, 41 Prozent der rund 2.500 Grazer Parteimitglieder gaben ihre Stimme ab.

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