Diözese kontert Haimbuchners Bibel-Attacke

Manfred Haimbuchner
Der oberösterreichische FPÖ-Chef hatte am Samstag auf Facebook die Familienbibel kritisiert. Die Diözese reagiert verärgert.

Am Samstag empörte sich der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner auf Facebook über eine laut seinen Angaben "gegenderte 'Familienbibel'" die von der Diözöse Linz vorgestellt worden sein soll. In der neuen Version seien "Söhne Gottes“ auf „Kinder Gottes“, „Mann“ auf „Mensch“ geändert worden. Er sei "schockiert" und die Änderungen "unbegreiflich". Anschließend ließ Haimbuchner seine Facebook-Fans darüber abstimmen, ob die Änderungen "Schwachsinn" seien oder nicht.

Diözese kontert Haimbuchners Bibel-Attacke

Diözese: Näher am Urtext

In einer ausführlichen Stellungsnahme hat die Diözese Linz nun auf das Facebook-Posting reagiert. Die Bibel-Ausgabe sei keine Übersetzung der Diözese, sondern die von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen approbierte Einheitsübersetzung. Sie sei auch nicht neu, wie das Haimbuchner dargestellt hatte. "Es dürfte Herrn Haimbuchner schlicht entgangen sein, dass diese überarbeitete und approbierte Einheitsübersetzung für die Katholische Kirche eben bereits seit gut einem Jahr vorliegt", heißt es in der Stellungsnahme.

Außerdem habe man nicht gegendert, sondern sich lediglich dem griechischen und hebräischen Urtext angenähert. „So ist im Hebräischen das weibliche Geschlecht oft mitgemeint. 'Väter' meint 'Eltern' und 'Brüder' meint 'Geschwister',“ wird Johannes Marböck in der Aussendung zitiert, der als Bibelwissenschafter mit Schwerpunkt Altes Testament im Auftrag der Bischofskonferenzen an der Überarbeitung der Einheitsübersetzung als Experte mitgearbeitet hat.

"Mit Fakten vertraut machen"

Die Aussendung schließt mit einer Schelte: "Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich ein Landeshauptmann-Stellvertreter mit den Fakten vertraut machen würde, ehe er ein Facebook-Posting zur 'Meinungsumfrage' veröffentlicht. Vor allem von einem Politiker, der sich gerne auf die christlichen Wurzeln bezieht, wäre zu erwarten, dass er die Entwicklungen im Bereich der Bibelübersetzungen und der aktuellen Bibelforschung besser im Blick hat."

Man werde Haimbuchner ein "druckfrisches Exemplar" zukommen lassen, heißt es weiter.

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