Papst schickt Visitator nach Klagenfurt: Erzbischof soll für Ordnung sorgen
Dieser Schritt kam nicht mehr überraschend: Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (62) wurde von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Er soll jetzt den Konflikt zwischen der diözesanen Übergangsführung und deren ehemaligem Bischof Alois Schwarz, der nun die Diözese St. Pölten leitet, aufarbeiten. Diese Funktion wird er Mitte Jänner übernehmen. In einer ersten Stellungnahme versprach Lackner eine „transparente Klärung“. Im Zentrum stehe „die Sorge für den Glauben des Volkes Gottes und die Wiederherstellung des Vertrauens in seine Hirten. Mit der Prüfung von übergeordneter Stelle soll eine gute pastorale Entwicklung ermöglicht werden“.
Mit der Päpstlichen Visitation greift der Vatikan zu einer doch harten Maßnahme. Zur Erinnerung: Die bisher letzte Visitation reicht in das Jahr 2004 zurück, als der damalige Feldkircher Bischof Klaus Küng von Rom beauftragt wurde, die skandalösen Vorfälle im Priesterseminar in St. Pölten unter der Führung von Bischof Kurt Krenn zu untersuchen. Diese Visitation endete mit Kurt Krenns Rücktritt.
Die Visitation in Kärnten ist eine Reaktion darauf, dass der Konflikt zwischen dem Gurker Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger und Bischof Alois Schwarz zuletzt immer mehr eskalierte. Trotz einer gegenteiligen Weisung aus Rom gab Guggenberger mit seinem Domkapitel eine Pressekonferenz, in der er schwere Vorwürfe gegen Schwarz erhob. Besonders im Visier standen dabei der wirtschaftliche Bereich und das persönliche Umfeld des Bischofs.
Schwarz „dankbar“
So sprach Guggenberger davon, dass Schwarz wegen einer zentralen Mitarbeiterin in seiner Amtsführung immer mehr „beeinträchtigt gewesen wäre, weil er für die Priester im Zusammenhang mit der Zölibatsverpflichtung erpressbar“ gewesen wäre. Ein Vorwurf, den „ich nicht auf mir sitzen lasse“, so Bischof Schwarz gegenüber dem ORF. Er habe immer versucht, so zu leben, „wie ich es bei meiner Weihe versprochen habe“. Überhaupt sei er manchmal „fassungslos, was die Domkapitulare formuliert haben, wir saßen ja immer an einem Tisch zusammen. Er sei aber sehr froh und dem Papst sehr dankbar, dass er nun den Visitator schickt: „Ich habe ja schon im Juli nach Rom geschrieben, man möge sich das genau anschauen.“
Als Klärung auf einem „geordneten Weg“ bezeichnete Kardinal Christoph Schönborn die Visitation. Erzbischof Lackner sei von Rom „trefflich gewählt“. Überraschend positiv reagierte auch Diözesanadministrator Guggenberger auf die Entscheidung aus Rom. Er begrüßte die Ankündigung der Apostolischen Visitation „ausdrücklich und vorbehaltlos“.
Gurker Domkapitel erhebt schwere Vorwürfe
Die Rolle des Apostolischen Visitators
Der Kontrolleur des Papstes.
Ein „Apostolischer Visitator“ ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese oder einem anderen kirchlichen Bereich als eine Art Kontrolleur mit umfassenden Befugnissen agiert. Die Untersuchten sind laut Kirchenrecht verpflichtet, „vertrauensvoll mit dem Visitator zusammenzuarbeiten, indem sie auf rechtmäßiges Befragen wahrheitsgemäß“ zu antworten haben. Wenn er für eine Diözese eingesetzt wird, prüft dieser die gesamte Amtsführung des Diözesanbischofs oder eben eines Administrators sowie alle diözesanen Einrichtungen. Sein Bericht dient als Grundlage für weitere Entscheidungen des Apostolischen Stuhls.
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