Die Spanische Hofreitschule steht seit Jahren in der Kritik

"Und darauf bin ich stolz, denn es schafft nun endlich einmal den Spielraum, den wir brauchen, um durchzuatmen. Und nicht nur immer unter dem Druck zu stehen, nur noch zu sparen", freut sich die Geschäftsführerin.
Mitarbeiter deckten immer wieder Missstände in der Institution auf.

2001 wird die Hofreitschule privatisiert, seither müssen die Lipizzaner eigentlich auf eigenen finanziellen Hufen stehen. Sechs Jahre später nimmt die Grande Dame des Hotel Sacher, Elisabeth Gürtler, die Zügel in die Hand. Seither wird die Zahl der Vorführungen und Auslandstourneen massiv erhöht.

Kritiker sehen dadurch eine ebenso stark sinkende Qualität.

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Fest steht, dass 2011 das Budget erstmals ausgeglichen ist – zumindest auf dem Papier steht die schwarze Null. Von 2010 bis 2013 ist ein umstrittener „Freundeskreis der Hofreitschule“ aktiv. In Pressekonferenzen werden der Hofreitschule „geschönte Zahlen“ und „Volksschulniveau“ vorgeworfen. Das ausgeglichene Budget etwa sei nur durch eine außerordentliche 720.000-Euro-Förderung durch das Landwirtschaftsministerium erreicht worden, auch seien zu hohe Besucherzahlen genannt worden. Die Hofreitschule klagt und verliert mehrere Prozesse.

Kritik erlaubt

Später erwirkt die Chefin der Hofreitschule vor dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH) unbeabsichtigt ein bahnbrechendes Urteil für alle Beamten. Der VwGH erlaubt es seither den Staatsdienern ausdrücklich, dass diese ihre Behörde und ihre Vorgesetzten in Medien-Interviews kritisieren dürfen. Der von Gürtler suspendierte Erste Oberbereiter Klaus Krzisch hatte zuvor heftige Kritik an der Hofreitschule geübt.

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„Im Jahr 2009 hatte die Geschäftsführung beschlossen auf seine Dienste zu verzichten, weil er die Erhöhung der Vorstellungen und die Zahl der Pferde kritisiertet“, sagt Krzischs Anwalt Dominik Konlechner. „Er sagte, die Pferde werden überbelastet und man könne nicht mehr Pferde bei gleicher Anzahl von Bereitern ausbilden.“ Krzisch machte Gürtler für die Missstände verantwortlich. Der Versuch, Krzisch vorzeitig in Pension zu schicken, scheitert aber.

Kritik an Einsatzfrequenz

Laut Konlechner hat sich 2011 ein Bereiter an seinem Arbeitsplatz angeblich wegen der Arbeitsbedingungen erhängt. Die Geschäftsführung unterstellt ihm in einer Aussendung psychische und Alkohol-Probleme.

„Dass man jemanden nach dem Selbstmord Dreck nachwirft, habe ich noch nie erlebt“, sagt der Anwalt. Die Belegschaft droht damals wegen der Arbeitsbedingungen mit Streik. Erst 2021 wird durch einen Rechnungshofbericht bekannt, dass die Hofreitschule 2014 praktisch vor dem Konkurs stand. Ohne die Zuchtförderung von bis zu einer Million Euro sei sie nicht überlebensfähig gewesen. Die Prüfer kritisieren auch die Einsatzfrequenz der Hengste, die sich zulasten der Gesundheit der Pferde auswirke.

2019 wird Sonja Klima vom Aufsichtsrat entgegen der Empfehlung des Beirates zur Nachfolgerin von Gürtler ernannt. Sie agiert eher glücklos. Zuletzt sorgt die jahrelange Ausbildung eines privaten Lipizzaners in der Hofreitschule für Aufregung, am Ende kauft die Hofreitschule das Pferd für 12.000 Euro zurück. Sonja Klimas Vertrag lief Ende 2022 aus und wurde nicht verlängert. Ihr folgte der Manager Alfred Hudler nach.

Video: Business Gespräch mit neuen Manager Alfred Hudler

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