Die Robo-Soldaten der Zukunft

Die Robo-Soldaten der Zukunft
Bei internationalem Wettbewerb in Wiener Neustadt wurden die neuesten Entwicklungen auf die Probe gestellt. Für das Militär sind diese Systeme mittlerweile unverzichtbar

Terroristen haben in einem verlassenen Lager eine „schmutzige Bombe“ gebastelt. Um die nukleare Gefahr möglichst rasch zu bannen, werden Roboter per Joystick in die Gefahrenzone dirigiert. Die moderne Sensorik detektiert eine radiologische Strahlungsquelle und gibt grünes Licht für die Entschärfer.

Diese und andere Szenarien – wie völlig autonom fahrende Panzer, ein ferngesteuerter Lastenesel für Militärtransporte oder ein Roboter, der schwer verletzte Personen aus einem Trümmerkegel rettet, ohne die Bergetrupps zu gefährden – waren diese Woche auf dem ABC- & Katastrophenhilfeübungsplatz „Tritolwerk“ bei Wiener Neustadt (NÖ) zu bestaunen. 16 internationale Teams traten bei den 9. Militärischen „European Land Robot Trials“ (kurz ELROB) an und gewährten einen Einblick in die neueste Forschung und Entwicklung im Bereich der unbemannten Outdoor- und Offroad-Bodensysteme.

Ideales Übungsgelände

Verschiedenste Szenarien wurden über Jahre in enger Zusammenarbeit mit den militärischen Anwendern entwickelt und spiegeln die aktuellen Anforderungen des Militärs wider. „Man kann von Ideenlieferanten für die Streitkräfte sprechen. Wobei man sagen muss, dass es von der Idee bis zur Beschaffung sicherlich ein Zeitraum von zehn Jahren oder länger ist“, erklärt Brigadier Michael Janisch, der Leiter des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik beim österreichischen Bundesheer.

Die Robo-Soldaten der Zukunft

Die Robo-Soldaten der Zukunft

Die Robo-Soldaten der Zukunft

Die Übungsbedingungen in Österreich bezeichnet Frank Schneider von der Abteilung für „Kognitive Mobile Systeme“ des deutschen Fraunhofer-Institutes als einzigartig. Nirgends sonst könne mit echten Strahlungsquellen und Kampfstoffen derart realitätsnahe in Einsatzbedingungen gearbeitet werden. Es sei etwas völlig anderes, ob die Systeme im sterilen Labor oder auf einem militärischen Übungsgelände mit allen Hürden und Tücken getestet werden können. „Wir treffen hier auf die harte Realität“, sagt Schneider.

Die intensive Entwicklungs- und Forschungsarbeit in diesem Bereich habe ein klares Ziel. Es gehe vor allem um den Schutz von Leib und Leben sowie kritischer Infrastruktur. Bei Aufgaben, die für Menschen ein zu hohes Risiko darstellen, unterstützen Roboter. Beispielsweise im Fall von CBRNE-Bedrohungen, die Abkürzung für „Chemical, Biological, Radiological, Nuclear and Explosive“. Darunter fallen laut Schneider aggressive Gefahrenstoffe und radioaktive Verstrahlung, die Militär oder Polizei im Einsatzfall vor extreme Herausforderungen stellen.

Autonomes Fahren

Roboter, die mit CBRNE-Sensorik und autonomen Assistenzfunktionen ausgestattet sind, übernehmen dabei den Job des Menschen.

Unterstützt von der Bundeswehr, erforscht Schneiders Abteilung die „intelligente Kombination von Aufklärungssensorik, Navigation und Geodatenverarbeitung“. Großes Augenmerk wird von den Streitkräften auf die Entwicklung fahrender Drohnen gelegt. Unbemannte Transporter könnten damit beispielsweise für humanitäre Hilfslieferungen quer durch Krisengebiete geschickt werden, ohne Soldaten zu gefährden, erklärt Schneider.

Bei der ELROB wurde eine Entwicklung der deutschen Rheinmetall präsentiert. Der InterRoC-Lkw hat eine Straßenzulassung mit Fahrer, kann im Einsatzfall aber auch völlig autonom gelenkt werden. „Autonomes Fahren auf Autobahnen ist keine Hexerei mehr. Schwierig wird es im Gelände, ohne Leitlinien und Anhaltspunkte“, sagt Schneider.

In manchen Bereichen biete die Industrie jedoch bereits Kauflösungen für Streitkräfte an. Präsentiert wurde in Wiener Neustadt das „Diehl Defence Ziesel“, ein Raupen-Begleitfahrzeug für die Infanterieunterstützung. Es übernimmt das Marschgepäck oder Waffensysteme von Soldaten, die bei diesen Einsätzen zu Fuß unterwegs sind.

Kommentare