In der großangelegten Plantage sowie in einer Wohnung in Wien-Brigittenau fanden Ermittler insgesamt rund 1.000 Pflanzen. Zudem wurden auch Golddukaten und Bargeld in der Höhe von knapp 300.000 Euro sowie gefälschte Führerscheine und Reisepässe sichergestellt.
Zwei Tonnen pro Jahr
„Der Marktwert der Drogen beläuft sich auf 4,2 Millionen Euro“, sagte ein Polizeisprecher im April auf KURIER-Anfrage. Selbst für erfahrene Ermittler ein außergewöhnlicher Fund: „Eine Tonne Cannabis ist definitiv keine Alltagsgeschichte."
Zum Vergleich: Pro Jahr werden im Schnitt laut Angaben des Bundeskriminalamts zwei Tonnen Cannabis sichergestellt. Pro Tag finden Ermittler im Schnitt drei Plantagen, pro Jahr rund 1.000. „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal auf einen Schlag eine Tonne sichergestellt haben“, sagte Daniel Lichtenegger, Leiter des Büros zur Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt, im April.
Von einem „historischen Ermittlungserfolg“ sprach Innenminister Gerhard Karner im Jahr 2022, als Ermittlern im Rahmen der „Operation Joker“ ein Schlag gegen die Suchtmittelkriminalität gelang: Es gab 32 Festnahmen in Österreich, der Slowakei und Ungarn, beschlagnahmt wurden 300 Kilogramm Drogen.
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Als Kopf der Bande galt ein Slowake mit Wohnsitz in Wien, der den Transport von Kokain und Methamphetamin mit einem speziell präparierten Lkw von Amsterdam nach Österreich organisiert haben soll. Den Schmuggel selbst führten Mitglieder von mexikanischen und rumänischen Tätergruppen durch.
Ziel sei gewesen, die Suchtmittel in Niederösterreich auszuladen und dort zu lagern. Später wurden die Drogen in einer Menge von zehn bis 15 Kilo unter anderem in verschiedenen Wiener Hotels an drei Personen übergeben, die kurz darauf in der Slowakei inhaftiert wurden.
Rekord-Fund in Tirol
In Tirol kam es im Jahr 2021 zu einem Rekord-Drogenfund: In einem Lkw mit litauischen Kennzeichen entdeckten Beamte des Landeskriminalamts (LKA) und des Zollamts Österreich 261 Pakete zu je einem Kilogramm Haschisch mit einem Straßenverkaufswert von 2,5 Millionen Euro.
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Der Lkw war in den Abendstunden des Vortages aufgefallen, weil sich sein 47-jähriger Lenker offenbar verfahren hatte, teilte die Polizei damals mit. Der Lkw wurde kontrolliert: Bei der Begutachtung der Frachtpapiere stellte sich heraus, dass der LKW in Malaga in Spanien 10 Paletten Fliesen geladen hatte, welche für Schweden bestimmt waren.
Dabei war verdächtig, dass es sich bei den Fliesen um minderwertige Qualität handelte. Daraufhin wurde ein Suchtmittelspürhund hinzugezogen, welcher nach kurzer Zeit bereits auf mehrere Paletten verwies. Im Zuge einer genaueren Untersuchung konnten schließlich 261 Pakete zu je 1 Kilogramm Haschisch, welche zwischen den Fliesen versteckt waren, aufgefunden und sichergestellt werden.
Flughafen als Drogen-Umschlagplatz
Umschlagplatz für Handel mit Drogen ist auch der Wiener Flughafen: So wurden im Jänner 2020 120 Kilogramm „Kath“ sichergestellt – die Blätter der Pflanze enthalten Amphetamin-ähnliche Substanzen. Drei Israelis hatten nach Angaben der LPD Niederösterreich das Suchtmittel im Reisegepäck versteckt. Das Trio wurde in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert und wegen Suchtmittelhandels in großer Menge im Rahmen einer kriminellen Vereinigung angezeigt.
Nur wenige Monate zuvor, im November 2019, wurde ein 41-jähriger Iraner bei der Einreise aus Istanbul am Flughafen mit 20 Kilogramm Opium aufgehalten. Der Passagier hatte das Suchtmittel im Straßenverkaufswert von etwa 500.000 Euro in zwei präparierten Gepäckstücken mit doppeltem Boden transportiert.
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