Deutschland zögert: Immer Ärger mit dem Nordzulauf

Brenner Nordzulauf
Achse München – Verona. Vor 2040 wird der Bahnanschluss aus Bayern ins Inntal sicher nicht fertig gebaut.

Der Ausbau der Eisenbahn-Brennerachse zwischen München und Verona – mit dem Brennerbasistunnel im Zentrum – ist für die Verkehrswende im alpenquerenden Güterverkehr von zentraler Bedeutung. Rund 2,4 Millionen Lkw rollen im Transitverkehr jedes Jahr über die Tiroler Brennerautobahn. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

Damit der Brenner-Basistunnel – also die Schiene – wirklich genutzt wird und die Straße entlastet, braucht es freilich auch die Zufahrten aus dem Süden und aus dem Norden. Während Italien mehr oder minder fertig geplant hat und bereits baut, ist das bei den deutschen Nachbarn noch immer nicht so sicher.

Das zeigt das Protokoll vom 15. Oktober aus dem Deutschen Bundestag: „Österreich und Italien schaffen es, 60 Kilometer Tunnel zu graben, und haben jetzt den Durchstich gefeiert. In Deutschland ist die Anschlussstrecke, der Brenner-Nordzulauf, von der Bahn fertiggeplant. (..) Trotzdem bekommen wir das Projekt nicht zur parlamentarischen Befassung. Wann wird das denn stattfinden?“, wollte ein Abgeordneter wissen.

Vor Befassung im deutschen Parlament

Der deutsche Verkehrsminister Patrick Schnieder antwortete: „Die parlamentarische Befassung steht nach meinen Informationen kurz bevor; das wird in den nächsten Wochen das Parlament erreichen. Dann sind Sie am Zug, und dann können wir das auf den Weg bringen.“

Bis heute gibt es aber keine Entscheidung oder Befassung des Bundestags dazu. Deutschland hat bekanntlich enorme Probleme mit der Deutschen Bahn, die inzwischen als extrem unzuverlässig gilt.

Super-GAU neue Strecke

Aber auch das Bundesland Bayern macht bei diesem Projekt Probleme, schließlich sind die Anrainer der geplanten Strecke von München über Gräfing, Rosenheim und Kiefersfelden wenig erfreut über mehr Bahnlärm. Immer wieder liebäugelt die Landesregierung in München mit einer ganz neuen Routenplanung, unterirdisch und mit viel mehr Tunneln. Für die ÖBB und Tirol wäre das der GAU: Denn schon die geplante Strecke würde nicht vor 2040 fertig werden, eine Neuplanung und -bau würde noch einmal 10 bis 15 Jahre länger dauern.

Dennoch: Derzeit wird mit etwa 400 Zügen pro Tag geplant, sollten einmal Tunnel und Zulaufstrecken fertig sein. Der Nordzulauf ertüchtigt nicht nur bestehende Gleise, sondern muss auch Ausweichgleise für die bis zu 400 Meter langen Güterzüge ermöglichen – denn Personenzüge haben immer Vorfahrt und sollen überholen. So muss weiter auf eine deutsche Entscheidung 2026 gehofft werden.

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