Tod eines Promi-Winzers wirft neue Fragen auf

Ein Mann hält eine Traube in einem Weinberg.
Sein Flugzeug schoss nach dem Start senkrecht in die Höhe, nun gibt es einen ersten Zwischenbericht.

Wieso starben der Gumpoldskirchner Gemeinderat, Winzer und Heurigenwirt Christian Kamper (53) sowie sein 65-jähriger Schwager Gerhard G. am 4. Juli 2018 in Bad Vöslau?

Nun wurde vom Verkehrsministerium ein Zwischenbericht zu den Untersuchungen des Flugzeugabsturzes veröffentlicht - und damit tauchen gleich neue Fragen auf. Denn der Hergang des Unglücks ist ungewöhnlich.

Kamper, ein erfahrener Hobbypilot, war - wie berichtet - vom Flugplatz Bad Vöslau (LOAV) gestartet und wollte nach Wels. Die Cessna 172 S gehörte dem Fliegerclub Wien. Was dann passierte, listet der Bericht so auf: "Unmittelbar (...) nach dem Abheben ging das Luftfahrzeug in einen immer steileren Steigflug über, erfuhr daraufhin (...) nach kurzer Zeit einen Strömungsabriss, kippte über die rechte Tragfläche ab und schlug kurz darauf in einem (...) senkrechten Winkel (...) auf."

Ein abgestürztes Kleinflugzeug liegt auf einem Feld, umgeben von Feuerwehrleuten und Einsatzfahrzeugen.

"Das Luftfahrzeug wurde beim Unfall aufgrund des heftigen Aufpralls zerstört", hält der Bericht dazu fest. Beide Insassen starben dabei.

Neben dem Landeskriminalamt Niederösterreich untersuchte auch die Untersuchungstelle des Ministeriums (SUB) die Ursache für den Absturz. Dabei soll es Hinweise gegeben haben, dass möglicherweise der Pilotensitz zu weit nach hinten gerutscht sein könnte - doch davon ist in dem Zwischenbericht vorerst nichts zu finden.

Das Luftfahrzeug schlug in einem steilen Winkel neben der Betriebspiste 31L des Flugplatzes Vöslau LOAV auf der Grasfläche auf.
Durch die Wucht des Aufpralls und das Rückdrehmoment des Propellers, welcher bei dem heftigen Aufprall und aufgrund der anstehenden vollen Motorleistung von der Kurbelwelle abriss, drehte sich das Luftfahrzeug um den Drehpunkt des äußeren Endpunktes der rechten Tragfläche ein wenig zurück und kam dann in seiner endgültigen Position neben der Betriebspiste 31L zu liegen. Die Aufschlagsmarken der Tragflächen waren danach über die komplette Länge derselben im Grasboden deutlich sichtbar.

Fest steht, dass das Trimmruder völlig hecklastig und komplett auf "Nose up" eingestellt war. Das bedeutet, dass der Flieger auf ein weiteres extremes Aufsteigen eingestellt war, obwohl er bereits viel zu steil in die Luft flog. Kamper reagierte also offenbar nicht auf das Problem nach dem Start. Aber warum?

Der Pilot hatte jedenfalls mehr als 160 Stunden Flugerfahrung, davon 35 mit dem entsprechenden Flugzeugtypen. Hinweise auf einen technischen Defekt wurden laut dem Dokument jedenfalls nicht gefunden. Auch eine Überladung der Cessna konnte nicht festgestellt werden.

Am Tag vor dem Unfall fanden mit dem gegenständlichen Luftfahrzeug zwei Flüge statt. Es handelte sich bei diesen Flügen um Schulungsflüge zur Erlangung der Instrumentenflugberechtigung. Nach Rücksprache mit dem Fluglehrer dieser beiden Flüge konnte in Erfahrung gebracht werden, dass es bei diesen Flügen zu keinerlei Problemen jedweder Art kam bzw. auch keine technischen Schwierigkeiten auftraten.

Weiterführende Untersuchungen sind derzeit noch im Gang, heißt es in dem Bericht. Flugexperten meinen, dass Kamper möglicherweise irrtümlich schon beim Start den Autopiloten des Flugzeugs aktiviert haben könnte. Das wäre zumindest eine Erklärung, warum die Cessna dermaßen stark und plötzlich an Höhe gewinnen wollte. Möglicherweise kam der Winzer dann nicht mehr dazu, das Fluggerät wieder unter seine Kontrolle zu bekommen.

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