Der Nikolo macht heuer online froh

Eine Gruppe von Männern, verkleidet als Nikolaus, geht nebeneinander her.
Feiern am Lockdown-Ende. Der Besuch des Nikolaus Sonntagabend ist möglich, wenn auch aus gehöriger Distanz. Vieles spielt sich aber online ab.

Am letzten Tag des harten Lockdowns kommt der Nikolaus. Zwar nicht in die Wohnzimmer, das ist untersagt. Aber doch wenigstens vor die Haustür, in den Garten oder auf die Terrasse oder via Livestream.

Mehr ist wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Auch dieser wenige, persönliche Kontakt wurde erst durch die Novelle der Covid-19-Notmaßnahmenverordnung vergangene Woche möglich, der Nikolaus-Hausbesuch wurde explizit in das Regelwerk aufgenommen.

Bischofsstab nicht übergeben

Entsprechend detailliert sind die Empfehlungen der Katholischen Jungschar für jene Nikolaus-Darsteller, die tatsächlich persönliche Besuche machen, unter anderem: Den Bischofsstab niemanden zum Halten überlassen (oder mit Desinfektionsmittel danach reinigen), Mindestabstand von zwei Metern einhalten (einzige Ausnahme die rasche Übergabe der Geschenksackerln), Hände vor und nach jedem Besuch waschen und desinfizieren.

Ein als Nikolaus verkleideter Mann sitzt mit einem Sack und einem Stab auf einer Wiese.

Diese Maßnahmen sind der Gesundheit und dem Schutz vor möglichen Ansteckungen mit dem Coronavirus geschuldet.

Virtuell, aber doch

Auf der ganz sicheren Seite sind Nikolos wie Familien aber, wenn der Gabenbringer nur virtuell vorbei schaut. Eltern kennen das aus dem Büroalltag, Kinder aus dem Homeschooling, Stichwort: Livestreams.

Benedikt Schönhuber aus Graz ist einer jener Nikolos, die heuer nur online unterwegs sind: „Die Möglichkeit ist nicht so schlecht“, sagt der 28-Jährige. „Man hat so vielleicht mehr Zeit zum Reden. Auch die Botschaft des Nikolaus kann man so ganz gut rüberbringen.“

Ein Mann in Bischofskleidung steht mit einem Krummstab in einer Stadt.

Vor zehn Jahren schlüpfte Schönhuber erstmals in die Rolle des Nikolaus. „Das ist eine traditionsreiche Figur bei uns in der Familie“, begründet das der Grazer. „Schon mein Opa hat sich immer als Nikolaus verkleidet und Besuche gemacht. Das war ein sehr schönes Erlebnis, wenn er als Nikolaus da war.“ Dieses Gefühl wolle er anderen Kindern auch vermitteln.

Zehn Hausbesuche

An die zehn Hausbesuche pro Jahr macht Schönhuber üblicherweise rund um den Nikolausabend. „Das ist immer ein sehr schönes Fest in den Familien. Jeder nimmt sich Zeit, die Kinder stehen im Mittelpunkt.“

Ein Nikolaus besucht eine Frau mit einem Baby und einem Teddybär.

Solche Besuche gibt es heuer nicht

Heuer setzt er sich vor seinen Computer und nimmt so Kontakt mit den Eltern oder Großeltern auf, die ihren Kindern oder Enkeln mit dem Nikolaus eine Freude bereiten wollen.

„Natürlich wird das ein anderes Gefühl sein als direkt zu Hause bei den Familien“, sagt Schönhuber, im eigentlichen Beruf technischer Physiker. „Aber ich glaube, dass eben heuer die Sicherheit und die Gesundheit aller an erster Stelle stehen müssen. Ich bin zufrieden mit den Alternativen, die es gibt.“

Rituale ungeändert

An seinem Nikolo-Ritual will der 28-Jährige aber trotz der geänderten Umstände wenig ändern. „Ich frage die Kinder, ob sie wissen, wer der Nikolaus ist, dann erzähle ich eine Nikolauslegende oder vielleicht macht das auch ein Kind selbst.“

Der exakte Ablauf lasse sich freilich nicht von vornherein durchplanen. „Vieles ergibt sich aus der Situation, das ist immer so“, betont Schönhuber. Manche Kinder seien etwas schüchterner, andere wiederum sprudelten nur so über vor Geschichten, die sie dem Nikolo erzählen wollten. „Ich lass’ mich einfach drauf ein“, sagt der Grazer und schmunzelt. „Das ist auch für mich sehr schön.“

Schön angezogen ist Schönhuber als Nikolaus übriges auch vor seinem Laptop. „Ich bin völlig gleich angezogen wie sonst, das gehört einfach dazu.“

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