1000 Soldaten beim Kiffen erwischt

1000 Soldaten beim Kiffen erwischt
Der Joint ist beim Heer auf dem Vormarsch: Kiffen statt kämpfen – der Joint gehört in Österreichs Kasernen zur Überlebensstrategie der Rekruten.

Kiffen statt kämpfen – der Joint gehört in Österreichs Kasernen zur Überlebensstrategie der Rekruten. 2012 dürften im Dienst mit der Waffe so viele Grundwehrdiener Haschisch geraucht haben wie niemals zuvor: In den ersten beiden Quartalen wurden 497 Jungmänner positiv auf Drogen (Marihuana, Ecstasy) getestet. Rechnet man diese Zahl auf zwölf Monate hoch, wären knapp 1000 Jungmänner beim Drogenmissbrauch erwischt worden. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 716 Fälle.

Grund genug für BZÖ-Chef Josef Bucher, eine parlamentarische Anfrage an Verteidigungsminister Norbert Darabos zu stellen: „Das ist alarmierend. Denn die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Es gibt Schätzungen, dass jeder zehnte Grundwehrdiener beim Heer mit Drogen in Kontakt kommt.“ Pro Jahr werden 25.000 junge Männer eingezogen.

Darabos konterte mit Präventionsmodellen, den rund um die Uhr erreichbaren heerespsychologischen Dienst und mit Stichproben. Sein Sprecher, Oberst Michael Bauer, wurde konkreter: „Wir setzen mittlerweile sogar Suchtgifthunde ein. Und die unangemeldeten Drogentests werden intensiviert. Grundwehrdiener, die Verantwortung tragen, wie Kraftfahrer oder Wachpersonal, müssen sich verbindlich einem Drogentest unterziehen.“ Nachsatz: „Durch die verstärkten Tests, erwischen wir natürlich auch mehr Konsumenten.“ Bucher forderte daraufhin Drogen-Razzien in den heimischen Kasernen.

Stellungskommission

Dabei werden die Soldaten schon viel früher auf einen möglichen Drogenkonsum hin überprüft: bei den Stellungskommissionen in Österreich. In NÖ etwa werden jährlich mehr als 11.000 junge Männer untersucht. 130 Personen wurden auf Drogen positiv getestet. „Meistens geht es um Cannabis, nur sehr selten um harte Drogen wie Heroin“, sagt der Chef der Stellungskommission Wilhelm Hauenschild.

Joints und Co. sind aber nur ein Teil der Problematik. Immer mehr Stellungspflichtige sind in körperlich schlechter Verfassung. Schäden an der Wirbelsäule und Übergewicht sind fast schon normal. „In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl jener, die mehr als 100 Kilo wiegen, fast verdoppelt“, sagt ein Mediziner.
 

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