Der Haider-Kult ist in Kärnten keine Frage

Der Haider-Kult ist in Kärnten keine Frage
10. Todestag. Politprominenz pilgert ins Bärental, auch die Landesregierung gedenkt. FPÖ lädt zu Gottesdienst.

Verwaist wirkt die Gedenkstätte in Lambichl bei Klagenfurt, wo der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider in den Morgenstunden des 11. Oktober 2008 tödlich verunglückte. Nur in den ersten Monaten nach dem Tod des Populisten war sie kult, pilgerten dort seine Anhänger in Massen hin, um ihm zu huldigen und Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Doch zwei Mal im Jahr, zu Haiders Geburtstag am 26. Jänner, und eben zu seinem Todestag, erstrahlt der Platz nach wie vor im hellen Schein der Gedenkkerzen. Die werden nächste Woche am 10. und 11. Oktober von Haiders Familie, FPÖ- und BZÖ-Kollegen, Wegbegleitern und Sympathisanten wieder zuhauf entzündet werden. Immerhin gilt es, den zehnten Todestag zu zelebrieren.

Die Parteifreunde haben den 10. Oktober als „Haider-Tag“ auserkoren. Da ist sowieso ganz Kärnten gelb-rot-weiß beflaggt, denn das Bundesland gedenkt der Volksabstimmung von 1920, als sich die Mehrheit der Südkärntner für einen Verbleib bei Österreich und gegen einen Anschluss an Jugoslawien entschied. FP-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache wird der Landesfeier beiwohnen. Ob ihm weitere FPÖ-Granden aus Wien – avisiert ist Innenminister Herbert Kickl – begleiten, ist offen.

Medaille für Strache

Strache wird in der Folge mit seinen Kärntner Parteifreunden die Haider-Grabstätte im Bärental besuchen. Claudia Haider begrüßt zu diesem Zweck auf dem Familienanwesen Gäste wie den ehemaligen Sozialminister Herbert Haupt. Als Präsidentin der „ Jörg Haider Gesellschaft“ wird sie Strache und Haupt die „Jörg Haider Medaille“ überreichen. Strache habe die freiheitliche Bewegung wieder in Regierungsbeteiligung geführt, begründet Ex-BZÖ-Obmann Gerald Grosz die Ehrung des Vizekanzlers.

Grosz hat die Auszeichnung im Jahr 2010 gestiftet, Preisträger sind Herbert Scheibner, Peter Westentaler und Haiders Schwester Ursula Haubner.

Kranzniederlegung

Am Donnerstag, dem 11. Oktober, gedenkt das offizielle Kärnten des Verstorbenen. Da werden die Mitglieder der Landesregierung, die Landtagspräsidenten und die Klubobleute auf Einladung von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im Bärental eintreffen und am Grab eine Kranzniederlegung vollziehen. „In respektvollem Gedenken, die Landesregierung“ – diese Inschrift wird die gelb-rot-weiße Schleife am Kranz zieren. „Das Gedenken ist ein Zeichen des Respekts gegenüber dem Verstorbenen und seiner Familie“, sagt Kaiser. Er folgt dem Protokoll. Den zehnten Todestag von Alt-Landeshauptmann Leopold Wagner (SPÖ) am 26. September 2018 hat Kaiser in dieser Form zelebriert. Gleiches Recht für alle.

Fix am Festakt des Landes teilnehmen wird Claudia Haider. Ihre Töchter, Ulrike Haider-Quercia und Cornelia Mathis-Haider, haben noch nicht zugesagt.

Kein Jörg-Haider-Platz

Die FPÖ Kärnten lädt die Bevölkerung am 11. Oktober um 18.15 Uhr in den Klagenfurter Dom zum Gedenkgottesdienst. Peter Allmaier wird die Heilige Messe lesen, musikalisch gestaltet wird sie vom „Männerdoppelsextett Klagenfurt“. FPÖ-Parteichef Gernot Darmann wird im Rahmen der Messe „Worte des Gedenkens“ spenden. Abgeblitzt ist indes das BZÖ Kärnten mit seiner anlässlich des Todestages gestellten Forderung, der Klagenfurter Neue Platz möge in „Jörg-Haider-Platz“ umbenannt werden. Selbst die Stadt-FPÖ sprach sich gegen diese Idee aus.

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