Der Goldrausch war kein Luftschloss: Freisprüche in Prozess um Anlagebetrug

Über mehrere Monate beschäftigte eine Goldmine im südamerikanischen Kleinstaat Guyana das Landesgericht für Strafsachen in Wien. 45 Tonnen Gold sollen sich laut Schätzung eines Geologen darin befinden.
Ein Geschäft, dass sich 21.000 Personen nicht entgehen lassen wollten. Sie investierten in das verlockende Angebot: Sie konnten das Gold mit einem Rabatt bis zu 50 Prozent erwerben – allerdings mit Fristen bis zu 36 Monaten. „Ein Schneeball-System“, war sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sicher. Kolportierter Schaden: 34,9 Millionen Euro. Die WKStA stützte sich dabei unter anderem auf die Einschätzung eines Sachverständigen, der zu einem vernichtenden Urteil kam.
Schillernde Angeklagte
Fünf Monate später steht nun fest: Es ging alles mit rechten Dingen zu. Sowohl ein schillerndes angeklagtes Ehepaar, als auch ein ehemaliger Beamter des Außenministeriums wurden vom Betrugsvorwurf freigesprochen; rechtskräftig.
„Dort Gold zu schürfen, ist nichts für Schwachmaten“, hatte es Rechtsanwalt Klaus Ainedter, der das Ehepaar gemeinsam mit Anwaltskollegin Linda Poppenwimmer verteidigt hatte, ausgedrückt. Dass es nicht zu den erhofften Gewinn-Ausschüttungen kam, hätte mit unglücklichen äußeren Umständen zu tun gehabt. Nach der Corona-Pandemie (es fehlte dadurch an Arbeitskräften) hatte ein heftiges Unwetter zugeschlagen. Mehrere Maschinen wurden dabei zerstört.
Zudem wurden die Anleger im Vorfeld darauf hingewiesen, dass die Möglichkeit eines Totalverlustes besteht. Die Anwälte attackierten den Sachverständigen. Diesem sei schlicht das ganze Geschäftsmodell unbekannt.
Das Schürfen in Guyana ist übrigens wieder in vollem Gange, wie Anwalt Ainedter bestätigt. „Es wird Gold gefördert.“
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