Der Dezember wird zum neuen Hochzeitsmonat
Es ist bekanntlich der schönste Tag im Leben – die Freude auf die Hochzeit schwingt deshalb bei vielen Brautpaaren schon in den Vorbereitungen mit: Eine Lokalität finden, den Caterer engagieren, die passende Deko aussuchen und das Hochzeitskleid bestellen – all das benötigt meist einige Vorlaufzeit. Viele starten deshalb schon zwei Jahre im Voraus mit der Planung. Aufgrund der Corona-Pandemie fallen viele Hochzeiten jedoch ins Wasser. Das kostet Nerven und Geld.
Etwa 45.000 Hochzeiten finden in Österreich pro Jahr statt. Zwischen 45 Euro für das Standesamt bis weit über 100.000 Euro betragen die Kosten für eine Hochzeit.
Beim Vedahof – einer begehrten Hochzeitslocation in Gramastetten in der Nähe von Linz – geben die Brautpaare im Durchschnitt zum Beispiel 20.000 Euro für ihre Hochzeit aus, sagt Eigentümer Josef Walchshofer. Etwa 4.000 Euro davon entfallen auf die Lokalität. Viel Geld für einen einzigen Tag.
Achtung bei Stornierung
Der oberösterreichische Konsumentenschutz fordert nun Brautpaare, die von Absagen oder Verschiebungen betroffen sind, auf, sich im Falle von Stornierungskosten genau zu informieren. „Dienstleister können bei geplanten Feiern, die behördlich untersagt sind, ihre Leistungen aufgrund höherer Gewalt nicht erbringen. Die Experten der Arbeiterkammer Oberösterreich vertreten die Rechtsansicht, dass deshalb keine Stornogebühren verlangt werden dürfen“, heißt es in der Aussendung.
Ist die Hochzeit am festgesetzten Termin wie geplant erlaubt und das Unternehmen zur Leistung bereit, seien die Paare hingegen nicht zu kostenlosen Stornierungen berechtigt – denn auch die andere Seite hat mit der Situation zu kämpfen: Rund 80 Hochzeiten finden im Vedahof pro Jahr statt. Die Saison beginnt Anfang April und endet normalerweise im Oktober.
Etwa 15 Hochzeiten wurden laut Walchshofer bis dato bereits abgesagt. „Es ist ein schwieriges Unterfangen. Man muss sehr individuell mit jeder Hochzeit umgehen“, sagt er. Für nur fünf Leute brauche man keine teure Lokalität. „Zu fünft gehe ich zum Standesamt und richte dann zu Hause eine gemütliche Jause her“, sagt Walchshofer.
Termine gehen aus
Viele hätten die Hochzeit nun verschoben, und zwar in die Monate außerhalb der Hauptsaison, etwa November oder Dezember. „Es wird aber immer schwieriger, weil uns die Termine ausgehen“, erklärt Walchshofer. Denn durch die lange Reservierungszeit sei auch für nächstes Jahr schon der Großteil der Termine ausgebucht.
Auch alle Besichtigungen – 150 pro Jahr am Vedahof – mussten bis jetzt abgesagt werden. „Das ist ein finanzielles Problem, das länger und nachhaltig wirkt“, sagt Walchshofer.
Kettenreaktion
Dennoch seien die fehlenden Lokalitäten nur der Anfang des Problems: „Zuerst sucht sich das Brautpaar immer die Location. Nach dieser richtet sich dann das Brautkleid, das Catering, der Blumenschmuck und so weiter.“ Ihnen allen geht der Umsatz vom sonst so guten laufenden Hochzeitsgeschäft derzeit aber ab.
Kein Wunder, dass sich Dienstleister auf Alternativensuche begeben: Elisabeth Brandl, Weddingplanerin aus Wien, bietet nun etwa Hochzeiten über Live-Stream an, damit die Gäste zumindest zusehen können.
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