Hochzeit trotz Corona: Auf dem virtuellen Weg zum Traualtar

Hochzeit trotz Corona: Auf dem virtuellen Weg zum Traualtar
Wedding Planer werden im Wifi Eisenstadt online ausgebildet. Und Trauungen werden auf Wunsch live übertragen.

Im Wifi Burgenland traut man sich – und zwar auf ganz spezielle Weise. „Von der Couch zum Wedding Planer“ – so lautet dieser Tage das Motto.

Und so wurde der Lehrgang für eine Ausbildung zum Hochzeitsplaner gestartet – erstmals komplett als Live-Online-Kurs.

Als Kursleiterin fungiert eine Expertin aus Wien, deren Wurzeln in Oberpullendorf liegen.

Elisabeth Brandl lehrt die vornehmlich weiblichen Kursteilnehmer, worauf es bei der Vorbereitung für den „schönsten Tag im Leben“ so ankommt.

Wobei die Bezeichnung „schönster Tag“ der Wedding Planerin gar nicht so gut gefällt: „Es soll ein schöner Tag von der schönsten Zeit im Leben des Brautpaares werden.“

Hochzeit trotz Corona: Auf dem virtuellen Weg zum Traualtar

E. Brandl (r.) ist Profi beim Hochzeitsplanen. Sie bietet jetzt  Live-Übertragung von Trauungen an

Jedenfalls bedarf es für diesen besonderen Tag an Know-how: In 88 Lehreinheiten versucht die Kursleiterin, in der virtuellen Welt Grundkenntnisse für die Vorbereitung der realen Hochzeit zu vermitteln. Quasi unter dem Motto „Vom Bier bis zum Schleier“.

Hochzeit trotz Corona: Auf dem virtuellen Weg zum Traualtar

Kurse für Hochzeitsplaner bietet das Wifi nun online (Symbolbild)

Zeitmanagement

Ein wesentlicher Punkt sei da das Zeitmanagement. Rund ein Jahr begleitet Brandl ein Brautpaar im Durchschnitt.

„Ich bekomme eine Hochzeit aber auch in zwei Monaten hin“, sagt Brandl.

Bei manchen Anfragen müsse sie aber auch ablehnen: „Ich bekam da einen Anruf von einem Mann. Er habe gehört, ich sei zuverlässig und schnell. Es herrsche gerade Panik und man würde gerne einen Profi hinzuziehen. Ich fragte nach dem geplanten Hochzeitstermin. Und er meinte: morgen.“

Von Bräuche, übers Budget bis hin zum Styling

Doch was gilt es noch zu beachten? Da wären etwa das Budget, die rechtlichen Grundlagen, die Einbindung von Traditionen und Bräuchen, das Styling, die Location samt Licht-, Sound- und Tontechnik, kirchliche sowie interkulturelle Aspekte – um nur einige Facetten zu nennen.

Die Organisation für all diese Bereiche wird bei der Ausbildung vermittelt.

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Ein Pferd verspeiste die Blumen der Braut (Symbolbild)

Lipizzaner fraß den Brautstrauß

Die Wünsche der Kunden sind individuell sehr verschieden, weiß die Expertin. Beispiele gefällig?

Also da wäre ein Paar, das keine fixe Location für die Hochzeit hatte und sich vom Chauffeur in Wien von Station zu Station bringen ließ. „Bei einer Station, bei der ein Foto gemacht werden sollte, fraß ein Lipizzaner der Braut den Brautstrauß auf.“

Ausgefallene Wünsche erfüllen

Oder die geplante keltische Hochzeit: Da drohte der Vater der Braut mit dem Enterben, wenn kein katholischer Priester beigezogen würde. Das Paar fügte sich.

Der Pfarrer kam mit dem Motorrad an und gestaltete die Trauung derart einzigartig, dass es für den Geistlichen sogar Standing Ovations gab.

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Hochzeiten werden nach individuellen Wünschen geplant

Kristallluster am Baum

Damit ihre Kunden einen unvergesslichen Tag erleben, wirft sich Elisabeth Brandl mit allen Mitteln ins Zeug: Für eine Hochzeit im Grünen montierte sie sogar ihren Kristallluster ab, um ihn für das Galadinner des Brautpaares auf einem Baum erleuchten zu lassen.

Dass man trotz aller Theorie nicht alles zu 100 Prozent planen kann, das weiß Brandl aus eigener Erfahrung. Da sei eben Flexibilität nötig.

„Einmal hatte sich der Trauzeuge bei der Anreise zur Hochzeit die Vorderzähne im Flugzeug ausgeschlagen.“ Rasch organisierte Elisabeth Brandl ein Provisorium bei einem Zahnarzt.

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Auch ausgefallene Wünsche werden von der Wedding-Planerin erfüllt (Symbolbild)

Die Kosten

Zwischen 45 Euro für das Standesamt bis weit über 100.000 Euro – so viel betragen die Kosten für eine Hochzeit.

Durchschnittlich, sagt Brandl, organisiere sie Hochzeiten mit Gesamtkosten von etwa 30.000 Euro. Zwischen acht und 20 Prozent der Gesamtkosten erhält der Hochzeitsplaner.

Bei guter Organisation, sagt Brandl, würden sich die Kosten für den Wedding Planer für das Brautpaar in jedem Fall rechnen.

Wichtig sei deshalb eine gute Ausbildung der Hochzeitsplaner, appelliert die Expertin.

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Auch wenn Hochzeiten derzeit nur in kleinem Rahmen möglich sind: Dank Live-Übertragung können alle Freunde und Verwandten dabei sein

Trauen in der Krise

Dass der Markt an Hochzeitsplanern übersättigt sei, das glaube sie jedenfalls nicht. Im Gegenteil: „Der Beruf hat eine gute Zukunft vor sich.“

Bei etwa 45.000 Hochzeiten pro Jahr in Österreich sei der Bedarf gegeben. Wo wir wieder bei der Flexibilität sind: Weil Hochzeiten derzeit nur in kleinem Kreis vorgenommen werden dürfen, bietet die Wedding-Planerin über ihr Unternehmen nun Live-Übertragungen des Ereignisses an.

Infos unter:

www.wedding-vienna.com

www.bgld.wifi.at

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