Defekte Federn: Sicherheitsalarm beim Railjet
Beim Railjet gibt es erneut einen Sicherheitsalarm. Bei einer Routinekontrolle in der Werkstatt in Wien-Simmering wurde eine gröbere Verformung zumindest einer Wagenfeder festgestellt. Der Zug wurde Anfang der Woche wegen Gefahr im Verzug aus dem Verkehr gezogen, bestätigen die ÖBB auf eine entsprechende Anfrage dem KURIER. Insidern zufolge könnte es sich aber um ein weitaus gröberes Problem handeln. Zumindest zehn weitere Railjets sollen ebenfalls gröbere Verformungen aufweisen, wurden allerdings nicht aus dem Verkehr gezogen, heißt es.
Laut Konzernsprecher Roman Hahslinger ist nur einer von jenen 51 Railjets betroffen, die 2008 ausgeliefert wurden. "Im Zuge weiterer Wartungsarbeiten" sollen die Wagenfedern speziell geprüft und gegebenenfalls getauscht werden. Andere Maßnahmen seien vorerst nicht vorgesehen.
"Sicherheitsrelevant"
Die große Metallfeder ist eine Art Puffer zwischen dem Wagenkasten (dem Hauptteil des Waggons) und dem Untergestell mit den Rädern. Es handelt sich dabei um einen "sicherheitsrelevanten Teil", der die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h aushalten muss.
Insider ziehen bereits Parallelen mit der Affäre um die Railjet-Achsen vor zwei Jahren. Auch diese wurde erst durch einen KURIER-Bericht überhaupt publik, Verkehrsminister Alois Stöger zog danach die Notbremse und verfügte zeitweise eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 200 km/h für die gesamte Railjet-Flotte. Nachdem von den ÖBB zunächst die Probleme überhaupt bestritten und sogar als "Gerüchte" bezeichnet wurden, zeigte sich nach und nach die gesamte Dimension der Causa. Am Ende stellte sich heraus, dass über 18 Monate lang 124 Stück falsche Achsen in Railjets eingebaut wurde, diese waren eigentlich für den Einsatz in den weit langsameren Doppelstockwaggons gedacht und zugelassen. Zwei Manager der ÖBB wurden anschließend ihres Amtes enthoben.
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